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Argentinien: Bischofskonferenz fordert „konstruktiven Dialog“

Unter den gegenwärtigen politischen Umständen halten die Bischöfe einen Dialog für erforderlich, unabhängig davon, wer nach den Präsidentschaftswahlen vom 27. Oktober regieren wird. Dies betont der Vorsitzende der Argentinischen Bischofskonferenz, Bischof Óscar Vicente Ojea Quintana von San Isidro.

Der Bischof, der aktuell an der Amazonien-Synode im Vatikan teilnimmt, äußerte sich noch vor seiner Abreise nach Rom im Interview mit „Canal Orbe 21“. „Ich denke, gemeinsam mit meinen Brüdern im Bischofsamt, dass unser Land unabhängig vom Ergebnis der Wahlen Vereinbarungen brauchen wird“, so der Bischof. „In dieser Situation der sozialen Spaltung, in der wir uns befinden, kann man nicht regieren“. Ein konstruktiver Dialog sei „eine große Herausforderung, weil ein Perspektivenwechsel notwendig ist“.

Den Argentiniern zuhören

„Hier wird die Kirche sicherlich ihren Beitrag leisten müssen, in einer Phase, in der wir wirklich einen Dialog führen, uns einigen und den Argentiniern zuhören müssen, um den sozialen Frieden zu bewahren“, fügte er an. Am 27. Oktober werden in Argentinien der Präsident und dessen Stellvertreter, die Gouverneure, die Abgeordneten und die Senatoren des Landes gewählt. Die drei Hauptkandidaten für die Präsidentschaft sind Mauricio Macri, Alberto Fernández und Roberto Lavagna.

Verbreitete Armut

Argentinien sieht sich heute vor allem mit der weit verbreiteten Armut konfrontiert. Die offizielle Statistik von 2018 dokumentiert das Ausmaß des Problems: 32 Prozent der Argentinier galten 2018 als arm, was einen Anstieg von 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Rund 2,7 Millionen Argentinier haben innerhalb eines Jahres die Armutsgrenze unterschritten. Davon leben rund 800.000 in extremer Armut. Das Nationale Institut für Statistik und Volkszählung (Indec) stellte fest, dass insbesondere die Situation älterer Menschen verzweifelt ist. Ein Grund für Zuspitzung der Situation war eine schwindelerregende Inflation von 47 Prozent - die höchste seit fast drei Jahrzehnten. Hinzu kommt der starke Kursanstieg des amerikanischen Dollars.

(fides – mg)

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11. Oktober 2019, 13:59