Trauer bei den Hinterbliebenen Trauer bei den Hinterbliebenen 

Brasilien: Todesfälle in Gefängnissen nicht hinnehmbar

Die Gefängnisseelsorge der Bischofskonferenz hat sich besorgt über die jüngsten Todesfälle in vielen Haftanstalten des Landes geäußert. Es gibt derzeit mindestens 55 Opfer, die bei gewaltsamen Zusammenstößen ihr Leben verloren haben.

Die Zahl könnte noch steigen, so eine Note der Gefängnisseelsorge. Die Ereignisse hätten sich zwischen Sonntag und Montag in vier Gefängnissen im brasilianischen Bundesstaat Amazonas abgespielt. 

Sowohl die Gefängnisseelsorge als auch die Behörden sprechen davon, dass die meisten Opfer Anzeichen von Erstickung zeigten. Ohne das Eingreifen der Polizei wäre die Bilanz viel schlimmer gewesen.

Massaker als Folge von Massenverhaftungen

Die Nationalgefängnispastoral hat zusammen mit der Gefängnispastoral der Diözesen des Bundesstaates Amazonas eine gemeinsame Mitteilung herausgegeben. Darin drücken sie „Schmerz, Trauer und Hoffnung auf ein Leben, das vom derzeitigen Gefängnissystem befreit ist“, aus. Auch sprechen sie von einem „Massaker infolge von Massenverhaftungen, Vernachlässigung, Gier von Privatunternehmen und Völkermord“. Dafür sei der brasilianische Staat verantwortlich.

In dem harten Kommuniqué beschuldigt die Strafvollzugspastoral: „Diese Todesfälle ereignen sich nicht wegen der oft zitierten Kämpfe zwischen Gefängnis-Fraktionen“. Dies sei „eine tückische Erklärung“ der Fakten, die einen Teil der Gefängnisinsassen als verantwortlich für derartige Episoden darstelle. Vielmehr seien sie jedoch die Opfer eines Gefängnissystems, dessen Hauptfunktion die Förderung von Schmerz, Leid und Tod sei. „Als Kirchen kritisieren wir die ,Logik der Massenverhaftung und der Verharmlosung des Lebens, der Inhaftierung und Vernichtung einer als unerwünscht angesehenen, meist armen und schwarzen Bevölkerung´.“ Die sei eine Situation, die „die eindeutige Verantwortung des Staates für die Barbarei“ aufzeige.

Solidarität mit den Familien der Opfer

Die Botschaft schließt mit dem Vermerk: „In Solidarität mit den Familien so vieler Opfer des Gefängnissystems – den 55 Toten und den über 700.000, die täglich um ihr Überleben in einem Gefängnis kämpfen – bekräftigen wir… unser Engagement im Namen des Lebens und betonen die Bedeutung einer umfassenden sozialen Mobilisierung angesichts des neuen vom brasilianischen Staat unterstützten Völkermords.“

(sir - mg)

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30. Mai 2019, 13:05