Klimakonferenz COP24 in Kattowice Klimakonferenz COP24 in Kattowice 

Klimakonferenz: „Morgen ist bereits heute“

Kirchen-Vertreter und bedeutende Wissenschaftler haben bei der UN-Klimakonferenz in Katowice (COP 24) ein gemeinsames Memorandum veröffentlicht, das konkrete Maßnahmen zu einem raschen weltweiten Ausstieg aus der fossilen Energie fordert.

Der Vatikan-Vertreter Bruno Marie Duffe erklärte bei der COP-Pressekonferenz, man sei „gewohnt, auf Klimakonferenzen von Entscheidungen für morgen zu sprechen, aber ,morgen' ist bereits heute, und wir müssen heute Entscheidungen für generationenübergreifende Solidarität treffen“.

„Ein Bündnis von Glauben und Wissenschaft mag auf den ersten Blick überraschend erscheinen“

Bei der Präsentation des vom Vatikan mitunterzeichneten „Katowice Memorandum“ betonte der Klima-Sprecher der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, Hans Joachim Schellnhuber, der Umstieg zu erneuerbaren Energien müsse höchste Priorität haben: „Ein Bündnis von Glauben und Vernunft mag auf den ersten Blick überraschend erscheinen, ist aber tatsächlich ganz logisch. Denn sowohl Wissenschaftler als auch religiöse Führer teilen ein grundlegendes Verantwortungsgefühl für die gesamte Menschheit.“ 

Das „Katowice Memorandum“ entstand bei einem Symposium, das von der Polnischen Akademie der Wissenschaften, der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften und dem Warschauer Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS) organisiert wurde.

„Milliarden von Menschen leiden unter extremen Wetterereignissen“

In dem Schreiben wird betont, dass es zwingende wissenschaftliche Beweise dafür gebe, dass die Erde bereits ein Grad wärmer als in vorindustriellen Zeiten sei und Treibhausgasemissionen aus menschlichen Aktivitäten die dominierende treibende Kraft des Klimawandels seien. Viele der so verursachten Auswirkungen seien bereits für die Gesellschaft negativ und zeigten soziale Auswirkungen. Was drohe, sei eine umfassende Klimakrise, denn das noch offene Zeitfenster für Veränderungen werde sich schnell schließen. „Schon heute erleben wir ein Artensterben und möglicherweise irreversible Transformationen von Ökosystemen. Milliarden von Menschen leiden unter extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen, Dürren oder Überschwemmungen. Ohne eine schnelle und tiefgreifende Transformation werden Meeresspiegelanstieg, Wasserknappheit und andere Klimaauswirkungen immer mehr Menschen zwingen, ihre Häuser zu verlassen, weil sie sonst sterben würden.“ 

Kirche will zu Solidarität ermutigen

Duffe sagte am Mittwoch, die Aufgabe der Kirche sei es, zu Solidarität zu ermutigen. Denn es handle sich bei der aktuellen Situation nicht nur um eine ökologische Krise, sondern auch um eine soziale. Die ökologische, die soziale, die ökonomische und die politische Krise würden letztlich ineinander greifen. Die katholische Kirche sei auf der Konferenz, um Hoffnung zu geben und zu erinnern, dass man in Gemeinschaft „auf unser gemeinsames Haus“ achten solle. „Wenn wir zugleich auf den Schrei der Erde und auf den Schrei der Armen hören, dann sehen wir, dass wir als Kirche zu einer universellen Solidarität ermutigen müssen“, so Duffe. 

(kap - hs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

12. Dezember 2018, 14:17