Staatsanwalt Arias vernahm Kardinal Ezzati, der von seinem Recht Gebrauch machte, zu schweigen Staatsanwalt Arias vernahm Kardinal Ezzati, der von seinem Recht Gebrauch machte, zu schweigen 

Chile: Staatsanwaltschaft vernimmt Kardinal von Santiago

Die Staatsanwaltschaft in Chile hat im Zuge der Ermittlungen zum Missbrauchsskandal Kardinal Ezzati befragt. Der Erzbischof von Santiago entschied sich Medienberichten zufolge allerdings dazu, keine Angaben zu machen.

Die mit Spannung erwartete Vernehmung Ezzatis durch den Regional-Staatsanwalt Emiliano Arias war bereits einmal verschoben worden. Die Verteidigung des Kardinals begründete den entsprechenden Antrag damit, sich besser in die Aktenlage einarbeiten zu wollen. Der zweite Termin in der vergangenen Woche brachte dann laut lokalen Medienberichten keine wesentlichen Erkenntnisse, Ezzati habe von dem Recht Gebrauch gemacht, zu schweigen. Ihm wird zur Last gelegt, von Missbrauchsfällen im Erzbistum Santiago gewusst und nichts getan zu haben, um diese aufzuklären und weitere zu verhindern.

Ein Einzelnen geht es dabei um den früheren Kanzler des Erzbistums, Oscar Munoz, dem zahlreiche Missbrauchsfälle zur Last gelegt werden. Zuvor hatte Ezzati die Opfer des Missbrauchsskandals öffentlich um Entschuldigung gebeten. Bei einem Gottesdienst anlässlich der 400-Jahr-Feier der Kirche San Francisco forderte Ezzati zugleich Hilfe und Unterstützung für Betroffene von Missbrauchsfällen.

 

Acht von 27 Bistümern in Chile stehen wegen Missbrauch unter Übergangsverwaltung

 

Nach chilenischen Medienberichten hat die Staatsanwaltschaft seit 2000 gegen insgesamt 221 Geistliche und acht Bischöfe ermittelt. Papst Franziskus hatte jüngst die vorzeitigen Rücktritte von zwei weiteren Bischöfen in Chile angenommen. Damit stehen in Chile acht von 27 Diözesen unter einer Übergangsverwaltung. Der gesamte Episkopat des südamerikanischen Landes hatte dem Papst im Zug der Missbrauchskrise geschlossen den Rücktritt angeboten.

Chiles Staatspräsident Sebastian Pinera trifft unterdessen am kommenden Samstag zu einem offiziellen Besuch mit Papst Franziskus im Vatikan zusammen. Im aktuellen Missbrauchsskandal hatte Pinera die katholische Kirche scharf kritisiert. Die Kirche habe einen schwerwiegenden Fehler begangen, sagte der konservative Staatschef laut lokalen Medien im Juli. Es schmerze ihn, dass hohe Würdenträger um die Taten zwar gewusst, sie aber verheimlicht hätten. Pinera amtiert seit März als Staatsoberhaupt, nachdem er diese Position schon einmal von 2010 bis 2014 bekleidet hatte. Es ist sein erster Besuch bei Franziskus.

(kna – gs)

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07. Oktober 2018, 15:52