Zum Tod verurteilt: Muslimbrüder-Führer Issam al-Irian (rechts) und Mohammes al-Beltagui in einem Bild von 2015. Zum Tod verurteilt: Muslimbrüder-Führer Issam al-Irian (rechts) und Mohammes al-Beltagui in einem Bild von 2015. 

Ägypten: 75 Muslimbrüder zum Tod verurteilt

Ein Gericht in Kairo hat 75 Islamisten in einem Massenprozess zum Tode verurteilt. Die Mitglieder der verfolgten Muslimbrüder sollen für ihre Teilnahme an blutigen Protesten in Ägypten nach dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi 2013 bestraft werden.

 

Die Richter überstellten das Urteil am Samstag zur Prüfung an den Grossmufti. Dessen Entscheidung ist nicht bindend, er bestätigt aber in der Regel das Urteil. Im Juli 2013 wurde Mursi nach Massenprotesten gegen seine autoritäre Herrschaft vom Militär unter dem jetzigen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi gestürzt.

Wochenlange Massenproteste der Muslimbrüder führten zu dem blutigsten Tag in der jüngeren Geschichte Ägyptens: Beim gewaltsamen Sturm der Protestcamps durch die Sicherheitskräfte starben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zufolge mindestens 817 Menschen. Die Nachfolgeregierung Al-Sisis verfolgt die Muslimbrüder als Terroristen.

Unter den am Samstag Verurteilten, denen unter anderem Mord und das Abhalten einer bewaffneten Versammlung vorgeworfen wird, sind die beiden Muslimbrüder-Anführer Issam al-Irian und Mohammed al-Beltagui. Nach der Berücksichtigung der Meinung des Grossmuftis will das Gericht am 8. September erneut zusammenkommen, um das endgültige Urteil zu sprechen. Dieses kann angefochten werden.

Die Uno bezeichnet seine Festnahme als willkürlich, seine Behandlung stehe im Widerspruch zu den Menschenrechten. Im April erhielt er den Journalistenpreis der Uno-Kulturorganisation Unesco. 

(apf/reuters/ap)

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28. Juli 2018, 14:21