Die Sikh sind eine der vielen Religionsgruppen, die an der Konferenz teilnahmen Die Sikh sind eine der vielen Religionsgruppen, die an der Konferenz teilnahmen 

Indische Religionsobere wollen Hass nicht tolerieren

Während Intoleranz und sektiererische Gewalt im ganzen Land zunehmen, beschließen religiöse Führer, die wahre Lehren verschiedener Glaubensrichtungen zu verbreiten. So wollen sie religiös motiviertem Hass und Gewalt vorbeugen.

Mehr als 1500 religiöse Führer haben sich in Indien zu einer zweitägigen Versammlung getroffen. Sie wollen sich verstärkt dafür einsetzen, die jeweils wahren Botschaften ihres Glaubens zu verbreiten und so der wachsenden religiös-motivierten Gewalt und dem Hass entgegentreten. Das berichtet die Nachrichtenagentur ucanews.

Repräsentanten der Hinduisten, Muslime, Christen, Sikh, Jain und Buddhisten sowie religiöser und sexueller Minderheit haben an einer Konferenz am 11. und 12. April in Indore teilgenommen. Es wurde gemeinsam von drei Organisationen, die sich für religiöse Harmonie einsetzen, organisiert. „Wir sehen eine Zunahme von religiöser Gewalt im Land und müssen dafür eine Lösung finden. Diejenigen, die Gewalt verbreiten, sind keine religiösen Menschen. Sie verstehen die Grundsätze ihrer Religion nicht“, sagte Adil Sayeed, einer der Organisatoren.Weiter sagte er, die Menschen, die religiösen Hass verbreiteten, täten dies aus politischen Gründen oder um sich persönlich zu bereichern. Sie würden sich lediglich die Lehren und Tradition heraussuchen, die ihnen persönlich zum Vorteil gereichten um so Hass zu verbreiten. Gewöhnliche Menschen könnten diese verfälschten Lehren glauben – so entstünde dann religiöse Intoleranz, erklärt Sayeed. Die Teilnehmer haben sich laut Sayeed dazu verpflichtet, den Angehörigen ihrer Religion die wahre Lehrer ihres Glaubens nahezubringen, denn keine Religion lehre Hass und Gewalt.

Indien erlebte seit dem Amtsantritt der pro-hinduistischen Bharatiya Janata Party (BJP) im Jahr 2014 eine zunehmende religiöse Polarisierung. Die Partei propagiert sich selbst als Vorkämpfer der Hindus und unterstützt hinduistische Gruppen, um ihre Aktion zur Umwandlung Indiens in eine Hindu-Nation zu beschleunigen. Religiöse Minderheiten wie Christen und Muslime beschweren sich über vermehrte Gewalt gegen ihre Religionsgruppen. Zehn muslimische Männer wurden getötet und 2017 wurden 736 Christen attackiert, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr.

80 Prozent der 1,3 Milliarden Inder sind Hindus. Mit 14 Prozent stellen die Muslime die größte Minderheit dar. Christen machen gerade einmal 2,3 Prozent der Bevölkerung aus.

Da 2019 die nächsten Parlamentswahlen anstehen, stellen sich die Politiker aktuell gerne als Beschützer der Religionen dar.

(ucanews – nv)

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13. April 2018, 15:48