Kardinal Kurt Koch Kardinal Kurt Koch 

Kardinal Koch: „Belastete Symphonie“

Die „Symphonie“ von Kirche und Staat in Kirchen des Ostens ist aus der Sicht des vatikanischen Ökumene-Verantwortlichen, Kardinal Kurt Koch, „zunehmend belastet“. Das zeige „nicht zuletzt die problematische Haltung des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill gegenüber Putins Krieg in der Ukraine“.

Koch zitierte den deutschen Ökumene-Experten Johannes Oeldemann mit der Frage, ob das traditionelle „byzantinische Modell“ einer Symphonie von Kirche und Staat an sein Ende gekommen sei. „Auf jeden Fall muss diese Frage in ökumenischen Dialogen angesprochen werden“, so Kardinal Koch. Die Frage richte sich aber nicht nur an die orthodoxen Kirchen, „sondern an die aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, insbesondere wenn sie sich als Staatskirchen verstehen, wie im Fall der Kirche von England und verschiedener lutherischer Kirchen in Nordeuropa“.

„Eines der am wenigsten behandelten Themen in ökumenischen Dialogen“

Bisher sei die Frage des Verhältnisses zwischen Kirche und Staat „eines der am wenigsten behandelten Themen in ökumenischen Dialogen“. Das müsse sich „angesichts der heutigen Weltlage und der Sendung der Kirchen in der Welt“ und angesichts der gebotenen ökumenischen Zusammenarbeit ändern. „Im Geiste ökumenischer Offenheit ist jede Kirche aufgerufen, Rechenschaft darüber abzulegen, ob ihr Verhältnis zum Staat in einer Weise geregelt ist, die dem Grundsatz der Religionsfreiheit entspricht.“

Herausforderung für die Religion

Der „von Russland provozierte Krieg“ in der Ukraine ist, wie Koch formulierte, „auch eine grundlegende Herausforderung für die Religion, eine Aufforderung, ihr eigenes Selbstverständnis und ihren Auftrag in der Gesellschaft zu überprüfen“. Der Schweizer Kurienkardinal Koch leitet das vatikanische Einheitsdikasterium. Er äußerte sich am 22. März auf einer Konferenz in Rom; der Redetext wurde an diesem Dienstag von der Vatikanzeitung „L’Osservatore Romano‘ veröffentlicht.

(vatican news – sk)
 

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28. März 2023, 11:48