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Czerny: Rechte der Seeleute müssen geachtet werden

Anlässlich des Sonntags des Meeres dankt der Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung für die Arbeit derer, die oft „unsichtbar“ bleiben, nämlich der rund eine Millionen Seeleute, die auf den Weltmeeren ihren Dienst versehen. In seiner Botschaft zu dem Welttag weist der Kardinal auf die harten Arbeitsbedingungen der Seeleute hin und fordert dazu auf, ihre Rechte zu achten.

Wie üblich wandte sich der Präfekt des Dikasteriums für die Intergrale Menschliche Entwicklung in einer Botschaft an die Seelsorger, Freiwilligen und Unterstützer von „Stella Maris“, des Apostolats des Meeres. Darin erinnert er an die unverzichtbare Arbeit von mehr als einer Million Seeleute erinnert, die jeden Tag des Jahres und oft wochenlang ohne Landgang auf den Schiffen arbeiten, die Güter in alle Welt transportieren.

Czerny bezeichnet diese Arbeitnehmer als „unsichtbar“, denn obwohl sie „die Weltwirtschaft bewegen“ und somit direkt am täglichen Leben eines jeden teilhaben, seien sie mit großen Herausforderungen konfrontiert, für die sie keine angemessene Erholung und Behandlung erfahren. „Durch den Krieg in der Ukraine stehen die Schiffe nun vor der gewaltigen Aufgabe, durch die Minen im Schwarzen Meer und im Asowschen Meer zu navigieren. In diesem ungerechten und unmoralischen Krieg sind viele Schiffe gesunken und viele Menschenleben verloren gegangen“, schreibt der Kardinal. Dann verweist er auf die Pandemie, die dazu geführt hat, dass mehr als 400.000 Seeleute an Bord festgesetzt waren sind, weil sie das Schiff nach Ablauf ihres Vertrags nicht verlassen konnten. „Sie arbeiteten Tag für Tag und wurden immer müder und müder“, sagt er. Und er betont, dass die Besatzungen, die sie ersetzen sollten, nicht auf die Schiffe kommen konnten, was für einige eine finanzielle Katastrophe bedeutete, weil sie nicht in der Lage waren, für die täglichen Bedürfnisse ihrer Angehörigen zu sorgen. „Auf jeden Fall haben die Seeleute keine Wahl“, prangert er an.

Exorbitante Gewinne für Unternehmen, Ausbeutung von Arbeitnehmern

Dies stehe in krassem Widerspruch dazu, dass einige Schifffahrtsunternehmen die einzigen gewesen seien, die von den Krisen, die die globale Lieferkette unterbrochen haben, finanziell profitiert haben. „Es ist bedauerlich, dass die Unternehmen nur einen winzigen Teil der exorbitanten Gewinne, die sie erzielt haben, mit den Seeleuten geteilt oder für die Verbesserung der Sozialeinrichtungen in den Häfen ausgegeben haben, die sie in der kurzen Zeit an Land nutzen können. Die Unternehmen fahren die Gewinne ein, während die Seeleute und ihre Familien den Preis dafür zahlen“. Die „zwangsweise verlängerte Vertragsdauer“ führe „zu einer physischen und psychischen Erschöpfung, die zu menschlichem Versagen mit gefährlichen Folgen führen kann“ - ein Aspekt, der oft unterschätzt werde. Es gelte daher, die Seeleute nicht zu vernachlässigen, „denn wir sind auf sie angewiesen“ – dies gelte auch für die Bewahrung ihrer psychischeb Gesundheit, die durch die Schaffung geeigneter Arbeitsbedingungen gewährleistet werden müsse.

„Diese Diskriminierung ist ebenso ungerecht wie unmoralisch“

Czerny verweist in diesem Zusammenhang auf das Seearbeitsübereinkommen von 2006, das von den Reedereien verlangt, dass sie für angemessene und saubere Unterkünfte, nahrhaftes Essen, eine sichere Arbeitsumgebung, angemessene Arbeitszeiten und Landurlaub sorgen. „Leider wurden die beträchtlichen Fortschritte, die seit dem Inkrafttreten des Seearbeitsübereinkommens im Jahr 2013 erzielt wurden, ernsthaft untergraben“, bedauert er und bezieht sich dabei unter anderem auf die Frage des Landgangs. „Die Möglichkeit, das Schiff zu verlassen und an Land zu gehen, wenn auch nur für kurze Zeit, ist für das Wohlergehen der Seeleute entscheidend.

Mit der Lockerung der Anti-Covid-Beschränkungen können sich die meisten Menschen wieder frei bewegen. Aber nicht die Seeleute. Dies ist eine große Ungerechtigkeit“, schreibt Czerny und erklärt, dass mehrere Regierungen und Schifffahrtsunternehmen Seeleuten immer noch den Landgang verweigern, sollten sie nicht die „richtige Staatsbürgerschaft“ haben. „Diese Diskriminierung ist ebenso ungerecht wie unmoralisch“, unterstreicht Czerny. „Wir müssen uns alle daran erinnern, dass die angeborene Würde der Seeleute als menschliche Wesen geachtet werden muss. Wo auch immer in der Welt sie sich befinden, müssen sie gleich behandelt werden, ohne Diskriminierung“. Die Pandemie dürfe „nicht länger als Vorwand dienen, um Besatzungsmitgliedern den Gang an Land zu verbieten“.

Lange Tradition

Seit 1975 gibt es den Sonntag des Meeres, der zunächst auf Initiative der katholischen und anglikanischen Kirche in England eingerichtet wurde und bald weltweit begangen wurde. Doch die Aufmerksamkeit für die spirituellen Bedüfnisse der Seeleute ist in der Kirche schon lange präsent, bereits Pius XI. hatte sich zum Ziel gesetzt, das das Apostolat Stella Maris seine Aktivitäten weltweit und auf allen Ozeanen entfalten sollte. 2020 feierte Stella Maris sein 100. Jubiläum.

(vatican news - cs)

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10. Juli 2022, 10:52