P. Bernardo Estrada P. Bernardo Estrada  

Synoden-Experte: Wir sollten für mehr Priesterberufungen beten

Der Priestermangel im Amazonasgebiet ist ein Problem, den auch andere Regionen auf der Welt kennen. Dagegen helfe vor allem das Gebet um neue Berufungen. Darauf weist der Experte des Sondersekretariats der Bischofssynode und Professor an der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom, Bernardo Estrada, hin. Es sei falsch, „nur an Abkürzungen zu denken“, um das Problem zu beheben.

Mario Galgano und Federico Piana – Vatikanstadt

Der Professor für das Neue Testament betont vor allem einen Grundsatz: Die Eucharistie sei kein Recht, sondern ein Geschenk. Wenn es heute im Amazonasgebiet prächtige christliche Gemeinschaften gebe, dann sei dies dank der Missionare möglich geworden, die in der Vergangenheit das Evangelium in die lokale Kultur integrieren konnten, erinnert der Geistliche im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Das Evangelium kann in jeder sozialen Gruppe der Welt eingebunden werden. Andernfalls würde es bedeuten, dass man die Möglichkeit der universellen Erlösung verleugnet oder erklärt, dass die Botschaft Christi nur bestimmte Menschen erreichen kann. Und das ist nicht wahr.“

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Fehler in der Vergangenheit

Er verweist auf die Fehler, die in der Vergangenheit begangen wurden. Es hätte Vorschläge gegeben, dass die Missionare ihre europäische Sprache aufgeben und alles in der Sprache der Einheimischen erklären sollten. Dies hätte aber die Gefahr von Missverständnissen und dernicht  korrekten Weitergabe des Glaubens bedeutet.

„Natürlich hätte man das tun können, aber vergessen wir nicht, dass die Kenntnis einer anderen Sprache eine kulturelle Bereicherung ist. Dies gilt auch für die Indigenen. Wir haben Werte anzubieten, und wir dürfen sie nicht aufgeben. In der Liturgie können wir einige Aspekte der Indigenen integrieren, aber wir müssen immer darauf achten, dass Jesus Christus der einzige Vermittler und Retter der Menschen bleibt.“

Mit Blick auf das in der Amazonien-Synode diskutierte Problem des Priestermangels erinnert der aus Kolumbien stammende Professor, dass die Lösung durch die Ordinierung von „viri probati“ nicht über den „wahren Kern“ des christlichen Glaubens hinwegführen dürfe:

„Keiner von uns hat das Recht auf die Eucharistie. Zweifellos ist das Sakrament der Kommunion ein Geschenk der Liebe, weil es ein Geschenk Jesu Christi ist. Wir verdienen es nicht, deshalb hilft uns die Kirche und lädt uns ein, uns gut darauf vorzubereiten, um die Hostie würdig zu empfangen. In der Synode haben einige Bischöfe gesagt, dass wir die Eucharistie unbedingt reichen müssen, aber wir können sie nicht unvorbereiteten Menschen geben. Denn – wie gesagt – wir können dieses Sakrament nicht als ein Recht betrachten. Heute wird viel von Rechten gesprochen, die wir eigentlich nicht richtig als solche definieren können. Man verlangt Dinge, die nicht in unserer „Liste der Rechte“ enthalten sind.“

Gebet statt viri probati

Es sei ihm aufgefallen, dass in der Amazonien-Synode verhältnismäßig häufig über „alternative Dienste“ gesprochen wurde.

„Es ist unbestreitbar, dass es innerhalb der Synode eine starke Tendenz zur Ordinierung von ,viri probati´ gibt, aber viele der Teilnehmer erkennen, dass dieser Vorschlag nur einen kleinen Teil des Problems lösen würde und nicht die Lösung an sich sein würde. Ich glaube, dass die Ausbildung von Geistlichen, die Ausbildung von Menschen als Diener des Wortes Gottes, als außerordentliche Diener der Eucharistie, die bereits in vielen Regionen des Amazonasgebietes zu finden sind, viele Probleme bereits gelöst hat. Aber das Grundproblem bleibt: es fehlen Priester und die dazugehörende Berufung, für die wir alle beten müssen.“

(vatican news)

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13. Oktober 2019, 13:31