Das Rettungsschiff bei der nächtlichen Einfahrt in Lampedusa Das Rettungsschiff bei der nächtlichen Einfahrt in Lampedusa 

Kardinal zur „Sea Watch“: „Menschenleben müssen gerettet werden!“

Etwas weniger diplomatisch als üblich hat sich der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zum Skandal der „Sea Watch“ geäußert.

Das Seenotrettungsschiff ist trotz der vom italienischen Innenminister Matteo Salvini verhängten Hafensperre in den Hafen der Insel Lampedusa vor Sizilien eingefahren; dort konnten die zuletzt vierzig Flüchtlinge, die die Besatzung vor der libyschen Küste aus der Seenot gerettet hatte, nach wochenlangem Warten endlich von Bord gehen. Die deutsche Kapitänin Carola Rackete aber wurde verhaftet; ihr droht eine Geld-, ja sogar eine Haftstrafe.

„Ich glaube, dass Menschenleben auf jeden Fall gerettet werden müssen – egal auf welche Weise.“ Das sagte Parolin, der engste Mitarbeiter von Papst Franziskus, am Samstag in Potenza. Das Retten von Menschenleben müsse „der Polarstern sein, der uns leitet“, so der Kardinal weiter. „Alles andere ist zweitrangig.“

In Italien kennt jeder die Haltung des Papstes

Es war die bisher deutlichste Stellungnahme aus dem Vatikan zum Fall der „Sea Watch“. Dabei besteht in Italien überhaupt kein Zweifel an der Haltung von Papst Franziskus und seinen Mitarbeitern zu Flüchtlingen und Migranten. Immer wieder fordert der Papst zur Aufnahme und Integration von Menschen in Not auf. Dabei vermeidet er allerdings, direkt auf die populistische Politik des Lega-Führers Salvini einzugehen.

Seine erste Reise als Papst hatte Franziskus im Sommer 2013 nach Lampedusa durchgeführt. Dort erinnerte er an die vielen Bootsflüchtlinge, die bei der Überfahrt von Afrika nach Europa ums Leben gekommen sind.

(vatican news – sk)
 

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30. Juni 2019, 10:09