Al Gore, früherer Vizepräsident der USA, Umweltschützer und Friedensnobelpreisträger Al Gore, früherer Vizepräsident der USA, Umweltschützer und Friedensnobelpreisträger 

Al Gore: Papst Franziskus ist ein Weltleader in der Umweltfrage

Der frühere US-Vizepräsident Al Gore gibt ein dickes Lob auf Papst Franziskus aus. Seine moralische Autorität namentlich in Fragen der Klimakrise habe „uns alle auf der ganzen Welt inspiriert“, sagte der Friedensnobelpreisträger im Interview mit Vatican News zum 4. Juli, dem Nationalfeiertag der USA.

„Ich bin dankbar und empfinde Ehrfurcht vor der Klarheit der moralischen Kraft, die Papst Franziskus verkörpert“, so der demokratische Politiker, der sich seit dem Ende seiner Amtszeit als Vizepräsident massiv im Klimaschutz engagiert und dafür 2007 den Friedensnobelpreis erhielt. Mit seiner Enzyklika „Laudato si'“ habe der Papst energisch den Blick darauf gelenkt, dass es die Armen sind, die am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden. Franziskus sei ein Vorbild für Leiter anderer Glaubenstraditionen, um die Pflicht eines jeden zum Schutz der Schöpfung zu vermitteln.

Für Gore ist Laudato si' ein entscheidender Schritt der Kirche

 

Mit dem Lehrschreiben, das Gore einen „entscheidenden Schritt“ für die katholische Kirche nannte, habe der Papst „die Welt an vorderster Front zu einer konstruktiven Klimapolitik geführt“. Gore verwies namentlich auf das Klimaabkommen von Paris, ohne darauf einzugehen, dass der aktuelle US-Präsident Donald Trump das Abkommen von US-Seite aufgekündigt hatte.

„Wenn wir die Schöpfung zerstören, wird sie uns zerstören“

Die Frage, warum er sich mit solcher Leidenschaft dem Einsatz für den Planeten verschrieben hat, beantwortete Gore mit dem Bekenntnis, der Sinn des Lebens bestehe aus seiner Sicht „darin, Gott zu verherrlichen - und wenn wir Gottes Schöpfung verachten und zerstören, ist das auf groteske Art unvereinbar mit der Art und Weise, wie wir unser Leben führen sollen“. Die Klimakrise sei heute die größte existenzielle Herausforderung für die Menschheit. Es gebe keine Wahl, sagte Gore: „Wir müssen die Klimakrise lösen“. Er zitierte Franziskus, der in „Laudato si'“ schrieb: „Wenn wir die Schöpfung zerstören, wird sie uns zerstören."

Man müsste schneller vorankommen als bisher...

 

Es habe ihn gefreut zu sehen, dass Papst Franziskus jüngst im Vatikan Spitzenmanager aus den Bereichen Energie, Erdöl und Investitionen dazu animiert habe, einen Preis für den Kampf gegen CO2-Emissionen zu stiften, sagte Gore. Die Vatikan-Konferenz mit den Führungskräften der Ölgesellschaften nannte er ein „ermutigendes Anzeichen“ dafür, dass der Übergang in eine nachhaltige Zukunft nicht nur ein Traum bleibe. Allerdings müsse man schneller als bisher vorankommen, um die ärgsten Folgen der Klimakrise zu verhindern, betonte der Friedensnobelpreisträger.

„Deutschland ist dabei, einen Energiewandel weg von der Kohle effektiv umzusetzen“

Ein Lob vergab Al Gore auch an Deutschland. Das Land sei dabei, „einen Energiewandel weg von der Kohle effektiv umzusetzen“, und werde „damit hoffentlich als Leuchtturm für andere Länder in der EU dienen, so dass sie ihre eigene Klimapolitik revidieren“.

In Berlin fand Ende Juni ein Lehrgang des von Al Gore geründeten „Climate Reality Project“ statt. Dabei trafen sich nach Angaben des Aktivisten 700 Auszubildende aus 50 Nationen zu einem Training, das sie dazu befähigen soll, in ihren Lebensbereichen und Gemeinschaften bei der Bewältigung der Klimakrise zu helfen.

„Climate Reality“ hat nach Gores Angaben rund 15.000 Aktivisten ausgebildet, die in 141 Ländern arbeiten.

(Vatican News – gs)

 

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04. Juli 2018, 13:27