Papst Franziskus beim Regina Coeli am 1. Mai Papst Franziskus beim Regina Coeli am 1. Mai 

Papst: Mut finden, neu anzufangen

Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, sich auch in schwierigen Phasen des Lebens nicht entmutigen zu lassen. Es gelte vielmehr, sich „in das Gute zu stürzen, ohne Angst zu haben, etwas zu verlieren, ohne zu viel Berechnung, ohne darauf zu warten, dass die Anderen anfangen", sagte das Kirchenoberhaupt diesen Sonntag bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Das Tagesevangelium (Joh 21,1-19) berichtet wie die Apostel, die ihre ursprüngliche Arbeit aufgegeben hatten, um Jesus zu folgen, versuchen ihren alten Job als Fischer wieder aufzunehmen, weil der Auferstandene Jesus auf sich warten lässt. In dieser Nacht fingen sie nichts, berichtet die Bibel (v. 3). Dazu erläuterte Papst Franziskus:

„Es kann auch uns passieren, dass wir aus Müdigkeit, Enttäuschung, vielleicht auch aus Faulheit, den Herrn vergessen und die großen Ent­scheidungen, die wir getroffen haben, beiseitelassen, um uns mit etwas Anderem zufrieden zu geben. Zum Beispiel nimmt man sich keine Zeit, um in der Familie miteinander zu reden, und widmet sich lieber dem persönlichen Zeitvertreib; man vergisst das Gebet und lässt sich von den eigenen Bedürfnissen leiten; man vernachlässigt die Nächstenliebe mit der Entschuldigung alltäglicher Zwänge. Aber wenn wir das tun, dann werden wir uns enttäuscht wieder­finden."

Hier im Audio: Papst: Mut finden, neu anzufangen

„Wenn wir im Leben leere Netze haben, ist das nicht die Zeit, um uns selbst zu bemitleiden, Zerstreuung zu suchen, zu alten Zeitvertreibungen zurück­zukehren. Es ist die Zeit, mit Jesus neu aufzubrechen“

Jesus macht den Jüngern jedoch keine Vorwürfe, sondern fordert sie auf, ihre Netze mit Mut erneut auszuwerfen - und diesmal gibt es guten Fang. Dementsprechend rief Franziskus alle auf, sich auch in harten Zeiten nicht entmutigen zu lassen, sondern mit Gottvertrauen und neuem Schwung weiterzumachen:

„Brüder und Schwestern, wenn wir im Leben leere Netze haben, ist das nicht die Zeit, um uns selbst zu bemitleiden, Zerstreuung zu suchen, zu alten Zeitvertreibungen zurück­zukehren. Nein! Es ist die Zeit, mit Jesus neu aufzubrechen, es ist Zeit, den Mut zu finden, neu anzufangen, es ist Zeit mit ihm wieder in See zu stechen."

„Glaube ist keine Frage des Wissens, sondern der Liebe“

Wichtig dabei auch: Die Liebe. Sie gehe immer über „das Nützliche, das Übliche und das Geschuldete" hinaus; erzeugt Staunen und inspiriert laut Papst Franziskus „kreative, freigiebige Regungen".

„Der Glaube ist keine Frage des Wissens, sondern der Liebe. Liebst du mich?, fragt Jesus Dich, mich, die wir leere Netze haben und so oft Angst haben, neu anzufangen; Dich, und mich, uns alle, die wir nicht den Mut haben, einzutauchen und vielleicht den Schwung verloren haben. Liebst du mich?, fragt Jesus. Und wir, wollen wir Jesus lieben?"

Einladung zum „Ausbruch der Großzügigkeit"

Papst Franziskus lud dazu ein, mutig auch in schwierigen Zeiten Jesus zu folgen:

„Um Jesus entgegenzugehen, müssen wir aus dem Gleichgewicht kommen. uns mutig neu ausrichten, aufbrechen. Mit Schwung aufbrechen. Etwas riskieren. Es ist ein aus dem Gleichgewicht kommen. Fragen wir uns: Bin ich zu einem Ausbruch von Großzügigkeit fähig, oder halte ich den Schwung meines Herzens zurück und verschließe mich in der Gewohnheit, oder in der Angst? Hineinstürzen, eintauchen. Das ist Jesu Wort für heute", gab der Papst  diesen Sonntag bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz zu bedenken. 

(vatican news-sst)

 

 

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01. Mai 2022, 13:32