Ein bisschen Schönheit, wo es hässlich ist, ein bisschen Nähe, wo niemand ist Ein bisschen Schönheit, wo es hässlich ist, ein bisschen Nähe, wo niemand ist 

Papst: Mit Engagement für den „Traum“ einer besseren Stadt

Ein Ohr für die Nöte der Bürger haben, Visionen für ein besseres Zusammenleben entwickeln und soziale Probleme mit dem „Mut der Phantasie“ lösen: das sollte laut Franziskus ein guter Bürgermeister mitbringen. Vor Vertretern des Nationalen Verbandes der italienischen Gemeinden (A.N.C.I.) warb der Papst an diesem Samstag für den „Traum“ einer besseren Stadt.

Anne Preckel - Vatikanstadt

Um Städte und das Leben darin besser zu machen, reicht nicht allein Geld. Das machte der Papst in seiner Ansprache am Samstag im Vatikan mehrfach deutlich. Es brauche vielmehr eine Vision für den städtischen Raum und ein Projekt für das zivile Zusammenleben, betonte Franziskus. Bürgermeister sollten sich hier im Verbund mit anderen Experten und Bürgern gemeinsam für eine bessere Stadt einsetzen:

„Wir müssen in die Schönheit investieren, wo es am hässlichsten ist, in Bildung, wo soziales Unbehagen herrscht, in Orte sozialer Zusammenkunft, wo gewalttätige Reaktionen zu beobachten sind, in die Ausbildung zur Legalität, wo Korruption vorherrscht. Das Wissen, wie man von einer besseren Stadt träumt, und das Teilen dieses Traums mit anderen lokalen Verwaltern, mit den in den Stadtrat Gewählten und mit allen Bürgern guten Willens ist ein Indikator für soziale Fürsorge.“

Zum Nachhören - was der Papst sagte

Von der Peripherie aus sieht man besser...

Vor allem die Ärmsten dürften dabei nicht vergessen werden, erinnerte der Papst an den Wert der Solidarität. Um die Stadt zu sehen, müsse man sozusagen an die Ränder gehen, so Franziskus: „Sie kennen die Tragödie, die sich in den heruntergekommenen Vorstädten abspielt, wo soziale Verwahrlosung zu Gewalt und Ausgrenzung führt. Von den Peripherien auszugehen bedeutet nicht, jemanden auszuschließen, sondern es ist eine Wahl der Methode – keine ideologische Wahl, sondern es geht darum, von den Armen auszugehen, um dem Wohl aller zu dienen. Es gibt keine Stadt ohne die Armen.“

Gerade für die Vorstädte brauche es eine Vision für die Schaffung von Arbeit und soziale Sicherung, betonte der Papst. Sie seien in gewisser Weise „Labore für eine andere Wirtschaft und eine andere Gesellschaft“, in der „jeder Mensch für das, was er anderen bieten kann, geschätzt wird“, formulierte Franziskus. Mit Blick auf die schwere Pandemiezeit nannte er eine Reihe von sozialen Problemen, die Corona zutage gefördert hat. Besonders für Familien, für Alte und junge Leute sei diese Zeit eine große Belastung gewesen. Ausdrücklich dankte Franziskus Italiens Bürgermeistern für ihre oft schwierige Arbeit in der Pandemie.

Sozialer Frieden und Beteiligung

Um Sicherheit und sozialen Frieden zu fördern und Spannungen zwischen kulturellen und sozialen Unterschieden zu entschärfen, gelte es „ein gemeinsames Wertegefüge“ zu schaffen, so der Papst. Hier könnten neue Formen der Begegnung und des städtischen Zusammenlebens hilfreich sein. Der Papst empfahl zudem, Initiativen und die „Kreativität der Menschen“ zuzulassen und zu fördern, „damit sie in ihren Vierteln sinnvolle Beziehungen knüpfen können“.

Demokratie sei nicht bloß ein „Delegieren von Aufgaben“, sondern bestehe wesentlich in Beteiligung, die für eine gute Stadtverwaltung unerlässlich sei, erinnerte der Papst. Hier gelte es auch Netzwerke der Solidarität wie Freiwilligen- und Nachbarschaftsinitiativen zu fördern.

(vatican news – pr)

 

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05. Februar 2022, 13:56