Der Papst begrüßte auch die Familienangehörigen der Diakone, die am Samstagmittag in den Vatikan gekommen waren Der Papst begrüßte auch die Familienangehörigen der Diakone, die am Samstagmittag in den Vatikan gekommen waren 

Papst erinnert: Dienen ist wesentlich in der Kirche

Dienen ist die „wahre Macht“ der Kirche – das hat der Papst an diesem Samstag mit Blick auf den ständigen Diakonat bekräftigt. In seiner Ansprache vor Diakonen seinen Bistums Rom übte Franziskus dabei erneut Kritik am Klerikalismus.

Anne Preckel – Vatikanstadt

Die Audienz für Diakone des Bistums Rom in der vatikanischen „Aula delle Benedizioni“ wurde im Video-Livestream übertragen, der Papst wich mehrmals vom vorbereiteten Redetext ab. Die Diakone waren gemeinsam mit dem für das Bistum Rom zuständigen Kardinalvikar Angelo De Donatis und dem neuen Caritas-Direktor Giustino Trincia, der selbst Diakon ist, in den Vatikan gekommen, auch Ehefrauen und Familienangehörige der Diakone waren mit dabei.

Die Macht liegt im Dienst

Von der Rolle der Diakone in der Kirche ausgehend rief der Papst zum Dienen und einer „Logik der Selbst-Absenkung“ in der Kirche auf: „Wenn es einen gibt, der in der Kirche groß ist, dann ist er es, der sich zum Kleinsten und zum Diener aller gemacht hat. (…) Die Macht liegt im Dienst, nicht in etwas anderem“, betonte der Papst. „Wenn diese Dimension des Dienstes nicht gelebt wird, ist in der Tat jeder Dienst von innen heraus leer, er wird steril, er bringt keine Frucht. Und nach und nach wird es weltlich“, gab er zu bedenken.

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In seiner Grundsatzrede pries der Papst die ständigen Diakone als „Wächter des Dienstes“ und damit „Wächter der wahren ,Macht‘ der Kirche“. Mit der Wiedereinführung des ständigen Diakonates beim Zweiten Vatikanischen Konzil habe dieses Amt in der Kirche wieder „seinen Platz und seine Bedeutung“ zurückbekommen, lobte der Papst. Franziskus wandte sich zugleich gegen „die Geißel des Klerikalismus“ eine – wie er in freier Rede ergänzte - „Priester-Kaste“, die sich sozusagen „über das Volk Gottes“ stelle: „Wenn man das nicht löst, wird der Klerikalismus in der Kirche anhalten“, warnte der Papst.

Missionarisch, synodal, diakonisch

„Missionarisch, synodal, diakonisch“ – so müsse die Kirche sein, machte Franziskus weiter deutlich. „Die Großzügigkeit eines Diakons, der von sich selbst gibt, ohne die vordersten Reihen zu suchen, riecht nach dem Evangelium und erzählt von der Größe der Demut Gottes, der den ersten Schritt macht – immer: Gott macht immer den ersten Schritt, um sogar denen zu begegnen, die ihm den Rücken gekehrt haben.“

Diakone dürften „keine halben Priester“, „Priester zweiter Klasse“ oder „Luxus-Ministranten“ sein, führte Franziskus weiter aus. Der Priestermangel habe dazu geführt, dass Diakone für bestimmte Hilfsdienste eingesetzt würden, die nicht dem Kern ihrer Berufung entsprächen. Das eigenständige Amt des Diakons bestehe dagegen wesentlich in der „Diakonie der Nächstenliebe“, dem Dienst am Nächsten, erinnerte der Papst.

Diakone sind keine Lückenfüller

Es gehe um eine „Verfügbarkeit nach innen und Offenheit nach außen“, formulierte der Papst: „Verfügbarkeit nach innen und Offenheit nach außen! - Nach innen verfügbar, von Herzen, bereit, Ja zu sagen, fügsam, ohne das Leben um die eigene Agenda kreisen zu lassen; und nach außen offen, mit Blick auf alle, vor allem auf die, die ausgegrenzt sind, die sich ausgeschlossen fühlen.“

Diakone tragen wesentlich auch Sorge für die Mitglieder der Gemeinde, besonders für die Alten, Kranken, Schwachen und Ausgegrenzten. Es gehe dabei um Fürsorge für die Bedürftigen, so Franziskus, und auch eine Aufnahme derjenigen, die „einen Schmerz“ empfinden, ergänzte er: „Diesen Menschen zu helfen ist wichtig: ich vertraue euch diese Aufgabe an“, wandte er sich an seine Zuhörer.

(vatican news – pr)
 

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19. Juni 2021, 13:18