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Vatikanischer Wirtschaftsrat wird weiblicher: Papst beruft neue Mitglieder

Papst Franziskus hat neue Mitglieder seines Wirtschaftsrates berufen, darunter sechs Frauen. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx bleibt weiter Koordinator des 2014 von Franziskus im Zuge der Kurienreform eingerichteten Gremiums.

Insgesamt 13 neue Mitglieder hat Franziskus an diesem Donnerstag in den Wirtschaftsrat berufen, darunter sechs Kardinäle und sieben Laien. Die berufenen Kardinäle sind Péter Erdő, Erzbischof von Esztergom-Budapest; Odilo Pedro Scherer, Erzbischof von São Paulo, Brasilien; Gerald Cyprien Lacroix, Erzbischof von Quebec; Joseph William Tobin, Erzbischof von Newark; Anders Arborelius, Bischof von Stockholm; Giuseppe Petrocchi, Erzbischof von L'Aquila.

Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, bleibe Koordinator des Gremiums, gab der Vatikan bekannt. Kardinal Wilfrid Foix Napier, Erzbischof von Durban, bleibe ebenfalls bis zu seinem 80. Geburtstag Mitglied, hieß es.

Zwei deutsche Expertinnen berufen

Die neuen Laien-Mitglieder sind mit sechs Expertinnen fast alle Frauen, darunter zwei Deutsche: Eine von ihnen ist Charlotte Kreuter-Kirchhof, Professorin für Deutsches und Ausländisches Öffentliches Recht an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Vorsitzende des Hildegaris-Vereins, der Studentinnen in Schwierigkeiten fördert. Die zweite Deutsche ist Marija Kolak von der Berliner Volksbank, derzeit Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder.

Drittes weibliches Mitglied ist die Spanierin Maria Concepcion Osacar Garaicoechea, Gründungspartnerin der Azora Group und Vorsitzende des Verwaltungsrates von Azora Capital und Azora Gestion, SGIIC. Sie hat einen Abschluss in Rechtswissenschaften an der Freien Universität Madrid, ist verheiratet und hat zwei Töchter. Viertes weibliches Mitglied, ebenfalls aus Spanien, ist Eva Castillo Sanz. Sie schloss ihr Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Päpstlichen Universität Comillas in Madrid ab. Gegenwärtig sitzt sie im Verwaltungsrat von Bankia S.A., im Verwaltungsrat von Zardoya Otis S.A. und im Verwaltungsrat von Fundación Comillas-ICAI und Fundación Entreculturas. Auch sie studierte an der Freien Universität Madrid, nämlich Jura, ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Zwei weitere Frauen, die der Papst ernannte, stammen aus Großbritannien: Es handelt sich um Ruth Mary Kelly, die zwischen 2004 und 2008 als Bildungsministerin in der Labour-Regierung tätig war. Gegenwärtig hat sie die Position der Pro-Vizerektorin für Forschung und Unternehmen an der St. Mary's University in London inne. Ihre Landsfrau Lesile Jane Ferrar, ebenfalls neu im Wirtschaftssekretariat des Heiligen Stuhls, ist Kommandantin des Victorian Royal Order. Sie war von Januar 2015 bis Juli 2017 Schatzmeisterin von Charles, dem Prinzen von Wales. Sie hat an der Harvard Business School und der Universität Durham studiert.

Der einzige Mann ist ein Italiener, Alberto Minali aus Verona, der sein Studium der politischen Ökonomie an der Bocconi University mit einer Spezialisierung an der Yale University und der Brandeis University in Boston abgeschlossen hat. Er war Generaldirektor in der „Generali-Gruppe“, leitete den Investitionsbereich der Eurizon-Gruppe und war Chief Executive Officer der Cattolica-Versicherungs-Gruppe.

Überwachung der wirtschaftlichen Aktivitäten

Der „Consiglio per l'Economia“, wie der Wirtschaftsrat auf Italienisch heißt, wird üblicherweise von einem Kardinalpräfekten, der direkt dem Papst berichtet, geleitet. Er kümmert sich um die Überwachung alle wirtschaftlichen Aktivitäten des Heiligen Stuhls, des Staates der Vatikanstadt und aller damit verbundenen Institutionen. Dabei orientiert sich das Gremium an den Prämissen des Evangeliums und der katholischen Sozialdoktrin. 

(vatican news – pr)

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06. August 2020, 13:04