Generalaudienz: Nach Afrika gereist, um das Evangelium zu bringen

Mosambik, Mauritius und Madagaskar: Eine geradezu minutiöse Rückschau seiner Afrikareise hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz mit den Pilgern geteilt.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Nur wenige Stunden nach seinem zehnstündigen Rückflug aus Südostafrika stand der Papst wieder auf dem Petersplatz, um den Besuchern seine Eindrücke weiterzugeben. Dabei ging er auf die Akzente ein, die er bei seinen Besuchen in den drei bereisten – und jeweils mit ganz anderen Herausforderungen beschäftigten - Ländern setzen wollte. Doch einen roten Faden machte der Papst gleich zu Anfang seiner Ausführungen aus: „Die Hoffnung der Welt ist Christus, und sein Evangelium ist das stärkste Mittel, um Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden unter den Völkern wachsen zu lassen.“ Diesen Sauerteig Jesu habe er, auf den Spuren vieler heiliger Missionare, zu den Bevölkerungen Mosambiks, Madagaskars und Mauritius tragen wollen, betonte Franziskus. 

Zum Nachhören

„Nach Mosambik bin ich gereist, um Samen der Hoffnung, des Friedens und der Versöhnung in einem Land auszustreuen, das in jüngster Vergangenheit unter einem langen bewaffneten Konflikt gelitten hat.“ Zudem sei das Land im vergangenen Frühjahr durch zwei schwere Zyklone getroffen worden: „Die Kirche begleitet weiterhin den Friedensprozess, der auch am vergangenen 1. August mit dem neuen Abkommen zwischen den Parteien einen Schritt vorwärts gemacht hat.“ Franziskus dankte ausdrücklich der Gemeinschaft Sant’Egidio, die sich als Vermittlerin unermüdlich für Frieden und Versöhnung zwischen den Parteien in Mosambik einsetzt.

Für das Gemeinwohl arbeiten und Resignation überwinden

„Ich habe die Autoritäten des Landes ermutigt, wobei ich sie aufgefordert habe, für das Gemeinwohl zu arbeiten. Und ich habe die jungen Menschen, die sich mit ihren verschiedenen religiösen Zugehörigkeiten zusammengefunden haben, dazu ermutigt, das Land aufzubauen, indem sie Resignation und Beklemmung überwinden, soziale Freundschaft verbreiten und die Traditionen der Alten wertschätzen.“

Die Bischöfe, Priester und Ordensleute habe er an ihr freudiges „Ja“ zu Gott erinnert, während das ebenso von der Gemeinschaft Sant’Egidio unterstützte Krankenhaus von Zimpeto ein Sinnbild dieser evangeliumsgemäßen Präsenz sei – obwohl, so unterstrich der Papst, die Mitarbeiter durchaus verschiedenen Religionen angehörten. Die große Messe im Stadion habe er zwar bei Regen zelebrieren müssen, doch „alle waren glücklich. Der Regen spielte keine Rolle“, so die Erinnerung des Papstes.

Madagaskar: Natürlicher Reichtum und starke Armut

Weiter ging es dann nach Madagaskar, ein Land, das „reich ist an natürlichen Schönheiten und Ressourcen, doch gezeichnet durch große Armut“, unterstrich der Papst. „Ich habe dem Wunsch Ausdruck verliehen, dass das madagassische Volk, belebt durch seinen traditionellen Geist der Solidarität, die Widrigkeiten überwinden und seine Entwicklung vorantreiben könne, indem sie den Respekt für die Natur und die soziale Gerechtigkeit in Einklang bringen. Als prophetisches Zeichen in dieser Richtung habe ich die „Stadt der Freundschaft“/Akamasoa, besucht, die der Lazaristenpater Pedro Opeka gegründet hat.  Dort versucht man, Arbeit, Würde, die Sorge für die Ärmsten und die Bildung für die Kinder zu vereinen. All das belebt durch das Evangelium.“ In dem dortigen Steinbruch habe er auch ein Gebet für die Arbeiter gesprochen, erinnerte der Papst.

Dass es „ohne Glauben und Gebet“ nicht möglich sei, eine Gesellschaft aufzubauen, die den Menschen im Zentrum habe, habe er durch seinen Besuch bei kontemplativen Ordensschwestern hervorgehoben, betonte Franziskus mit Blick auf sein lebhaftes Zusammentreffen mit den Klausurschwestern Antananarivos. 

Mauritus: Ein Ort der Integration

Die letzte Etappe, Mauritius, sei hingegen vor allem als Touristenziel bekannt – doch habe er die Insel ausgewählt, weil sei ein Ort der Integration verschiedener Ethnien und Kulturen sei: „Dort ist der interreligiöse Dialog sehr stark, und auch die Freundschaft zwischen den Führungspersönlichkeiten der verschiedenen Konfessionen. Das scheint uns vielleicht merkwürdig, aber sie leben diese Freundschaften auf natürliche Weise. Als ich in die Bischofsresidenz eingetreten bin, habe ich einen wunderschönen Blumenstrauß vorgefunden: Den hatte der Großimam als Zeichen der Geschwisterlichkeit geschickt.“

Auch bei diesem nur eintägigen Besuch durfte die Heilige Messe nicht fehlen: Der Papst hatte sie am Monument der Friedenskönigin Maria gefeiert, im Gedenken an den seligen Père Laval, der auch „Apostel der Einheit von Mauritus“ genannt wird. „Das Evangelium der Seligpreisungen, Personalausweis der Jünger Christi, ist ein Gegengift zur Versuchung eines egoistischen und diskriminierenden Wohlergehens, genauso wie der Sauerteig wahren Glücks, der von Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Frieden durchzogen ist.“ Der Papst zeigte sich auch beeindruckt vom Einsatz der Bischöfe für die Evangelisierung der Armen des Landes. 

Unter dem Schutz der Gottesmutter

Bevor er schließlich wieder im Vatikan eingetroffen sei, habe er noch der Marienikone in der Basilika Santa Maria Maggiore einen Besuch abgestattet, erläuterte der Papst zu guter Letzt noch eine Angewohnheit, die ihm seit Pontifikatsbeginn lieb und teuer geworden ist: „Bevor ich eine Reise antrete und sobald ich wieder zurückkomme, gehe ich immer zur Madonna, zur Salus populi Romani („Heil des römischen Volks“), damit sie mich auf meiner Reise begleite, als Mutter, und mir sage, was ich tun solle, meine Worte und Gesten bewahre. Mit Maria gehe ich sicher...“ 

(vatican news)

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Ein paar Eindrücke von der Generalaudienz
11. September 2019, 10:58