Angelus 18. August Angelus 18. August 

Im Wortlaut: Papst-Ansprache zum Angelus am 18. August

Hier finden Sie den vollen Text der Ansprache, die Papst Franziskus an diesem Sonntag bei seinem Angelusgebet gehalten hat.

Es ist eine Arbeitsübersetzung von Silvia Kritzenberger. Die offizielle deutsche Fassung finden Sie in Kürze auf der Homepage vatican.va.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Im Evangelium von diesem Sonntag (vgl. Lk 12,49-53) hören wir, wie Jesus seine Jünger daran erinnert, dass die Zeit der Entscheidung gekommen ist. Sein Kommen in diese Welt läutet eine Zeit wichtiger Beschlüsse ein: Die Entscheidung für das Evangelium kann nicht auf die lange Bank geschoben werden. Um seinen Ruf besser verständlich zu machen, greift Jesus auf das Bild des Feuers zurück, das er selbst auf die Erde gebracht hat: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“, sagt er (v. 49).

Jesus will aufrütteln

Diese Worte sollen die Jünger aufrütteln; ihnen helfen, jede Haltung der Trägheit, der Teilnahmslosigkeit, der Gleichgültigkeit und der Verschlossenheit aufzugeben und stattdessen das Feuer der Liebe Gottes anzunehmen; jene Liebe, die, wie Paulus schreibt, „durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen ist“ (Röm 5,5).

Jesus offenbart seinen Freunden und auch uns seinen brennendsten Wunsch: das Feuer der Liebe des Vaters auf die Erde zu bringen. Ein Feuer, das die Flamme das Lebens entzündet und den Menschen das Heil bringt. Er fordert uns auf, dieses Feuer, das uns als seine wahren Jünger ausweist, in der Welt zu verbreiten. Das Feuer der Liebe, das Christus durch den Heiligen Geist in der Welt entfacht hat, ist grenzenlos, allumfassend. Und das lässt sich schon seit den Anfängen des Christentums beobachten:

„Vorzugsoption für die Armen und Ausgegrenzten“

Das Zeugnis des Evangeliums hat sich wie ein heilsames Feuer verbreitet, das jede Trennung zwischen Menschen, sozialen Klassen, Völkern und Nationen überwindet. Es ist ein Feuer, das jeden Partikularismus verbrennt, uns für die Liebe zu allen aufgeschlossen macht – mit einer Vorzugsoption: der für die Armen und Ausgegrenzten. 

Das Festhalten am Feuer der Liebe, das Jesus auf die Erde gebracht hat, prägt unser ganzes Dasein und fordert auch die Bereitschaft ein, unserem Nächsten zu dienen. Ich denke mit Bewunderung an die vielen Gemeinschaften und Gruppen Jugendlicher, die sich auch im Sommer dem Dienst an Kranken, Armen und Behinderten widmen. Damit der Geist des Evangeliums aufrecht erhalten werden kann, brauchen wir Jünger Christi, die es verstehen, auf die ständig neuen Herausforderungen unserer Welt mit Initiativen der Liebe zu antworten. Nur so wird das Evangelium wirklich zu einem Feuer, das rettet und die Welt verändert – ausgehend von der Umkehr der Herzen, die es in einem jeden von uns bewirkt.

Jesus spaltet...

In dieser Perspektive können wir auch die andere Aussage Jesu im heutigen Evangeliumstext verstehen, die auf den ersten Blick beunruhigen mag: „Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung“ (Lk 12,51). Jesus ist gekommen, um „mit dem Feuer“ das Gute vom Bösen zu trennen, das Gerechte vom Ungerechten. In diesem Sinne ist er also gekommen, um das Leben seiner Jünger zu „spalten“, sie
„aus der Bahn zu werfen“ – aber in einem positiven Sinne: indem er nämlich die Illusionen jener zerstört, die meinen, im christlichen Leben könne es Kompromisse geben; in der Religionspraxis Haltungen, die gegen das Gebot der Nächstenliebe verstoßen.

Christ sein in konkreten Situationen

Es geht darum, nicht heuchlerisch zu leben, sondern bereit zu sein, den Preis zu zahlen, den Entscheidungen mit sich bringen, die im Einklang mit dem Evangelium stehen. Es ist gut, dass wir uns Christen nennen – vor allem aber müssen wir in konkreten Situationen Christen sein und Zeugnis ablegen für das Evangelium, das im Wesentlichen Liebe zu Gott und unseren Brüdern und Schwestern ist.
Die heilige Jungfrau Maria helfe uns, uns von dem von Jesus gebrachten Feuer reinigen zu lassen und es durch das Zeugnis unseres Lebens und unserer mutigen Entscheidungen zu verbreiten.

(vatican news - ck)
 

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18. August 2019, 12:31