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Papst zu Jugend-Tourismus: Leute treffen statt Reiseführer lesen

Reisen bedeutet Menschen treffen und die Schönheit der Schöpfung bestaunen. Darauf ging Papst Franziskus an diesem Freitagvormittag bei einer Audienz für das italienische Jugend-Tourismus-Zentrum ein. Die Vereinigung feiert in diesem Jahr ihren 70. Gründungstag.
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Mario Galgano – Vatikanstadt

Die ganzheitliche Vision des Menschen findet man nicht in einem Handbuch oder Reiseführer. Man findet sie in Menschen, die mit offenen Augen durch die Welt gehen und ein empfindliches Herz für die Schwächen ihrer Brüder und Schwestern haben. Das betonte der Papst in der Audienzhalle vor tausenden Mitgliedern der italienischen Vereinigung, die seit 70 Jahren Jugendlichen beim Reisen hilft.

Franziskus, der bekanntlich selbst nie Urlaub macht, als Papst aber schon viel herumgrkommen ist, ging auch auf die Bedeutung des Reisens ein: Jugendliche reisten, weil sie auf der Suche seien.

„Wir könnten auch sagen, dass die ,Integrität´ des Menschen, auf die sich die Tourismus-Vereinigung bezieht, nicht auf Perfektion abzielt, sondern auf Unvollkommenheit. Sie meint nicht die Vollkommenheit des Einzelnen, sondern sein Unvollständig-Sein: das Bedürfnis, sich umzusehen, um sich selbst besser verstehen zu können. Sie führt nicht zu einer hochmütigen Unbeweglichkeit,  sondern zur demütigen Suche nach neuem Wissen, nach dem Kontakt zu Menschen und Kulturen, zur Auseinandersetzung mit den Problemen unserer Zeit.“

Langsamer Tourismus statt Massentourismus

Franziskus ging auch auf die Art Tourismus ein, die von der Vereinigung gefördert werde: kein Massentourismus, inspiriert von den Kanones des Konsums und begierig darauf, „Umsatz“ zu machen, sondern ein Tourismus, der in der Lage sei, die Begegnung zwischen den Menschen und ihrer Umwelt zu fördern. Ein „langsamer“ Tourismus, wie es Franziskus nannte, der im Gegensatz zum Massentourismus Solidarität, Qualität und Nachhaltigkeit fördern kann. Er verglich diese Art des Reisens mit einer „wachsamen Langsamkeit“, ähnlich der einer Schildkröte. Die Schildkröte  sei schließlich ein Sinnbild für das gute Reisen, unterstrich Franziskus. Mit ihrer entschlossenen Ruhe lehre sie uns, dass Langsamkeit, wenn sie nicht das Ergebnis von Faulheit sei, die Aufmerksamkeit für Orte, Menschen und Loyalität zur Erde fördere.

Abschließend forderte der Papst die Audienzteilnehmer zu einem immer großzügigeren Engagement auf und lud sie ein, ihren christlichen Glauben mit Stolz zu bekennen, in der Überzeugung, dass die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche nicht bedeute, „sich abzuschotten, sondern sich im Gegenteil der Welt zu öffnen und sein Leben in den Dienst aller zu stellen“. Das Jubiläum des Tourismus-Zentrums zu feiern –  schloss der Papst – bedeute anzuerkennen, dass man eine Sendung in der Kirche und der Menschheitsfamilie habe.

(vatican news)

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22. März 2019, 12:58