Papst zu jungen Eltern: Streitet niemals vor den Kindern

„Liebe Eltern, bitte streitet nicht, wenn eure Kinder euch dabei zusehen“: Mit dieser konkreten Bitte hat sich Papst Franziskus bei der Taufe von 27 Babys an die Anwesenden gewandt. Wie gewöhnlich bei der Messe am Fest der Taufe Jesu in der Sixtinischen Kapelle predigte Franziskus aus dem Stegreif.
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Christine Seuss - Vatikanstadt

Einmal im Jahr ist es soweit, der Papst tauft in der Sixtina die neugeborenen Kinder von Vatikanangestellten, eine Tradition, die ihm nach eigener Aussage sehr lieb ist. Zwölf Jungen und 15 Mädchen waren es in diesem Jahr, die vom Kirchenoberhaupt das Sakrament der Taufe erhielten, darunter auch die Tochter einer Mitarbeiterin der deutschsprachigen Sektion von Vatican News.

In seiner Predigt wies der Papst die jungen Eltern eindringlich darauf hin, dass sie dafür verantwortlich seien, die Kinder im täglichen Leben an den Glauben heranzuführen.

„Der Glaube wird immer im Dialekt weitergegeben“

„Zu Beginn der Zeremonie ist euch die Frage gestellt worden: ,Was erbittet ihr für eure Kinder?‘ und ihr habt geantwortet: ,Den Glauben‘. Ihr erbittet von der Kirche den Glauben für eure Kinder, und heute erhalten sie den Heiligen Geist, die Gabe des Glaubens im eigenen Herzen, in der eigenen Seele.“

Dieser Glaube müsse sich zwar auch durch Studium und Katechese weiterentwickeln, doch das Allerwichtigste, so gab der Papst zu bedenken, sei es, den Glauben in der Familie weiterzugeben: „Es ist eine Aufgabe, die ihr heute erhaltet: den Glauben weitergeben. Das macht man daheim. Denn der Glaube wird immer im Dialekt weitergegeben: im Dialekt der Familie, im Dialekt des Hauses, im Klima des Hauses.“

„Zeigt euren Kindern, wie man sich bekreuzigt“

Zuallererst, so wiederholte Franziskus eine Mahnung, die er immer wieder ausspricht, müsse die Weitergabe des Glaubens darin bestehen, den Kindern das Kreuzzeichen beizubringen. Doch genauso wichtig sei es, den Glauben durch das eigene Beispiel weiterzugeben: „Dass sie [die Kinder, Anm.] die Liebe der Eheleute sehen mögen, den Hausfrieden, dass sie sehen mögen, dass Jesus dort anwesend ist. Und ich erlaube mir, euch einen Ratschlag zu geben, verzeiht mir, aber streitet niemals vor den Kindern. Es ist normal, dass Eheleute streiten, es wäre komisch, wenn es nicht so wäre. Macht das, aber macht es nicht vor den Kindern. Ihr wisst nicht, was für tiefe Ängste es in den Kindern auslöst, wenn sie sehen, dass ihre Eltern streiten. Das, so erlaube ich mir, ist ein Rat, der euch dabei helfen wird, den Glauben weiterzugeben.“

Er werde nun mit der Spende des Taufsakraments fortfahren, setzte der Papst an, nicht ohne die Eltern darauf hinzuweisen, dass sie es ihren Kindern so gemütlich wie möglich machen sollten, um ein mehrstimmiges „Heulkonzert“ zu verhindern. Dazu gehöre, so Franziskus, die Kindern zu stillen, wenn sie Hunger hätten – eine Aufforderung, die angesichts der beeindruckenden Rahmens, in dem die Taufe stattfand, sicherlich einigen Müttern aus dem Herzen sprach und gewisse Unsicherheiten vom Tisch wischte.

„Es kommt euch zu, den Glauben weiterzugeben“

„Und nun“, so schloss Franziskus seine kurze Ansprache, „fahren wir fort mit dieser Zeremonie in Frieden und in dem Bewusstsein, dass es euch zukommt, den Glauben weiterzugeben.“

(vatican news)

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13. Januar 2019, 11:02