Panama: Wo bitte geht’s hier zum Weltjugendtag?

Für Mittelamerika ist es der erste Weltjugendtag überhaupt; für Panama, das modernste und fortschrittlichste Land der Region, ist es eine goldene Gelegenheit, einmal als Brückenland zu glänzen. Für den Rest der Welt ist das kleine Panama zwischen Atlantik und Pazifik vor allem eines: ziemlich weit weg.

Von Seàn-Patrick Lovett und Stefan von Kempis - Panama-Stadt/Vatikanstadt

Das fängt schon mit der Aussprache an. Panamá – die Betonung liegt auf der letzten Silbe. Und nicht auf der ersten, wie bei Janosch. Das ist keine Bagatelle; die Einwohner von Panama nehmen den Namen ihres Landes sehr ernst. Und den Weltjugendtag auch.

Pilger und Vorbereitungen

Panama-Stadt ist voll von jungen Pilgern aus der ganzen Welt, von denen viele tief in die Tasche greifen mussten, um hier sein zu können. Wie Sara, die mehr als zwanzig Stunden lang in einem ramponierten Bus über rumpelige Bergstraßen aus Guatemala angereist ist. Oder Luke, der Drachen gebaut und verkauft hat, um sein Flugticket von Indien nach Panama zu bezahlen. Oder Felipe, der per Autostopp durch ganz Südamerika getrampt ist, weil er sich weder Bus noch Flugzeug leisten konnte.

Diese drei Pilger und Tausende wie sie werden in einer Vielzahl von Gebäuden untergebracht: in Schulen, Pfarreien, Turnhallen, sogar in Gartenhäuschen – Hauptsache, das Ding hat ein Dach. Sogar die örtliche islamische Gemeinschaft hat ihre Türen für 500 Pilger geöffnet! Die meisten Menschen in Panama sind stolz darauf, dass sie an der Vorbereitung auf den Weltjugendtag und den Papstbesuch mitgewirkt haben. Die Orte, die der Papst besuchen wird, sind übrigens sofort am Geruch von frischer Farbe erkennbar. Und an den gelb-weißen Bannern, die sie schmücken. Und natürlich an den starken Sicherheitsmaßnahmen, die sie umgeben…

Der Panamakanal

Aber wenn Panama mit irgendetwas in Verbindung gebracht wird, dann mit seinem weltberühmten Kanal: Er ist eine der ersten Stationen auf dem Weg der jungen Pilger. Sie werden dort von einem multimedialen Ausstellungsraum empfangen, der stolz den Bau dieses so genannten Siebten Weltwunders der Moderne nachzeichnet. Anekdoten über den Kanal gibt es im Überfluss: vom Mann, der ihn die ganzen 82 Kilometer lang hinuntergeschwommen ist, bis zum Frachtschiff, das angeblich Zucker transportierte, aber in Wirklichkeit einen Militärjet geladen hatte. Die massiven Schleusen wiegen 700 Tonnen, was dem Gewicht von 300 Elefanten entspricht.

Wirtschaft und Umwelt

Der Kanal ist die Haupteinnahmequelle des Landes, 2018 verdiente Panama damit rund 2,4 Milliarden Dollar. Interessanterweise hängt sein wirtschaftlicher Erfolg weitgehend davon ab, dass er ein gewisses ökologisches Gleichgewicht einhält. In Panama werden keine Bäume gefällt, sondern gepflanzt: Es regnet hier neun Monate im Jahr, und eine üppige, tropische Vegetation ist unerlässlich, um den natürlichen Wasserstand zu halten, der es dem Kanal ermöglicht, voll funktionsfähig zu sein. Zum Glück für die Pilger des Weltjugendtags ist der Januar nicht die Regenzeit. Wetterprognosen sagen für die nächsten Tage klaren Himmel (und hohe Luftfeuchtigkeit) voraus.

Wobei ein bisschen Regen die Begeisterung der Pilger hier gar nicht besonders dämpfen würde…

(vatican news)
 

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23. Januar 2019, 12:43