Papst Franziskus und die "Diakone der Schönheit" Papst Franziskus und die "Diakone der Schönheit" 

Papst: Für „Oasen der Schönheit in unseren Betonstädten“

Selbst in Rom, nur wenige Schritte vom Petersplatz entfernt, regiert der Beton: Viele unserer Innenstädte scheinen an Hässlichkeit untereinander zu wetteifern. Papst Franziskus setzt sich jetzt für „Oasen der Schönheit“ in den Städten ein.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Im Vatikan empfing der Papst, der erst am Freitag aus Fastenexerzitien in der Nähe von Rom zurückgekehrt ist, eine Gruppe römischer Christen namens „Diaconia della Bellezza“, die sich um den Brückenschlag zu den Künsten bemüht. Es gibt sie seit fünf Jahren erst; sie führt im Moment einen Kongress in Rom durch, der mit einer Messe in der Basilika Santa Maria sopra Minerva begann. Hier liegt der große Künstler und selig gesprochene Dominikaner Fra Beato Angelico begraben.

„Die Gaben, die ihr empfangen habt, sind für jeden von euch eine Verantwortung und eine Mission“, sagte der Papst, speziell an die Künstler unter den Anwesenden gewandt. „Von euch wird erwartet, dass ihr euch bei eurer Arbeit nicht von der Ruhmsucht oder dem Streben nach Popularität leiten lasst, und erst recht nicht vom Profitdenken. In einer Welt, die oft die Technik für die wichtigste Ressource hält, um die menschliche Existenz zu deuten, seid ihr aufgerufen, durch eure Talente und unter Rückgriff auf die Quellen der christlichen Spiritualität eine alternative Art und Weise vorzustellen, wie man Lebensqualität verstehen kann – einen prophetischen und kontemplativen Lebensstil.“

Der Papst zitierte da sich selbst: genauer gesagt, sein programmatisches Schreiben Evangelii Gaudium vom Anfang seines Pontifikats. Es gehe darum, „sich zutiefst freuen zu können“, auch ohne dass das über den Konsum laufe. Dann kamen die eingangs erwähnten Worte von den Oasen und dem Beton.

„(Ich bitte euch um) das Schaffen und die Pflege von Oasen der Schönheit in unseren Städten, die allzu häufig zubetoniert und seelenlos sind.“

 

Ein Anliegen von Benedikt XVI.

 

Das war sozusagen ein Ratzinger’sches Anliegen: Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat oft von solchen Oasen der Schönheit, des Gebets und des christlichen Lebens inmitten unserer trubeligen Gesellschaften gesprochen; vor allem Klöster waren für ihn solche Orte, von denen das im Kleinen konsequent gelebte Christentum ausstrahlt in die Umgebung.

Franziskus schlug dann aber noch einen Bogen zu seiner Schöpfungs-Enzyklika Laudato si‘ und der „Kultur der Begegnung“, die ihm besonders am Herzen liegt.

„Ich bitte euch, eure Talente weiterzuentwickeln, um zu einer ökologischen Umkehr beizutragen, die die herausragende Würde jedes Menschen anerkennt, seinen spezifischen Wert, seine Kreativität und seine Fähigkeit, sich für das Gemeinwohl zu engagieren. Eure Suche nach Schönheit in dem, was ihr schafft, möge beseelt sein von dem Wunsch, der Schönheit der Lebensqualität von Menschen zu dienen, ihrer Harmonie mit der Umwelt, der Begegnung und der gegenseitigen Hilfe. Ich ermutige euch also, eine Kultur der Begegnung zu fördern, Brücken zu bauen unter den Menschen, den Völkern – in einer Welt, in der aus Furcht vor den anderen noch so viele Mauern hochgezogen werden.“

An Christus zu glauben und ihm zu folgen, sei „nicht nur richtig, sondern auch schön“, sagte Franziskus mit einem weiteren Zitat aus Evangelii Gaudium. Solcher Glaube, solche Nachfolge gebe dem Leben neuen Glanz und auch eine „tiefe Freude“, selbst inmitten der Prüfungen und Drangsale.

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24. Februar 2018, 13:33