Schwester Birgit Weiler Schwester Birgit Weiler 

D: Gegen unterschiedliche Geschwindigkeiten

Die deutsche Ordensfrau Birgit Weiler hofft, dass Bischofskonferenzen bald von synodalen Kirchenversammlungen abgelöst werden. Das sagte die Theologin, die seit 1990 in Peru arbeitet, jetzt in einem Interview mit dem Webportal katholisch.de.

Weiler verwies auf die Kirchenkonferenz CEAMA in der Amazonasregion – ein Ergebnis der Amazonas-Sondersynode im Vatikan von 2019. An den CEAMA-Vollversammlungen nähmen auch Laien (Frauen wie Männer) teil. Besprochen würden umwelt- und gesellschaftspolitische, aber auch kirchliche Themen, etwa die Gestaltung eines eigenen Ritus. „Die getroffenen Entscheidungen sind für Bischöfe und alle anderen Teilnehmer bindend.“

„Heilsame Dezentralisierung“

Zur Frage eines möglichen sakramentalen Diakonats für Frauen meinte Weiler, in Amazonien verrichteten Frauen schon jetzt „vielfältige diakonale Dienste“. Eine Weihe wäre aus ihrer Sicht „ein wichtiges Zeichen, dass die Kirche ihre Berufung und ihr Charisma anerkennt“. Mit Blick auf die vom Papst gewünschte „heilsame Dezentralisierung“ warnte die Ordensfrau vor „unterschiedlichen Geschwindigkeiten“ in verschiedenen Teilen der Kirche; dabei könne es nämlich „schnell zu Bewertungen kommen, die die Anderen verletzen, zum Beispiel dann, wenn sie als rückständig und noch nicht genügend entwickelt betrachtet werden“.

Zugleich würden „eine Dezentralisierung und somit größere Verantwortung und Entscheidungskompetenz für die Bischofskonferenzen“ aber auch „eine größere Vielfalt ermöglichen“, so Birgit Weiler. Mit Blick auf ein Frauendiakonat könne das bedeuten, dass einige Ortskirchen ihn mit Billigung Roms einführten, während andere Ortskirchen „diesbezüglich in ihrem Kontext zu einer anderen Entscheidung kommen“. Eine „große Vielfalt an Riten und Praxen“ gebe es in der Kirche ja jetzt schon.

(katholisch.de – sk)
 

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08. Januar 2024, 12:43