Eine feierliche Sonntagsmesse am 1. Oktober im Grazer Dom mit Bischof Wilhelm Krautwaschl (Foto) bildete den Höhepunkt der diesjährigen Investitur Eine feierliche Sonntagsmesse am 1. Oktober im Grazer Dom mit Bischof Wilhelm Krautwaschl (Foto) bildete den Höhepunkt der diesjährigen Investitur 

Ö: „Grabesritter“ freuen sich über elf neue Mitglieder

Die „Grabesritter“ haben dieses Wochenende ihr jährliches österreichweites Treffen in Graz abgehalten und dabei in einer feierlichen Investitur elf neue Mitglieder in ihre Reihen aufgenommen. Die Aufgabe des „Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem" ist die finanzielle und ideelle Unterstützung der Christen im Heiligen Land. In Österreich gibt es rund 550 Grabesritter.

Die Feierlichkeiten zur Investitur begannen Freitagabend mit einem Empfang durch die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr im Minoritensaal und einer anschließenden Vigil in der Franziskanerkirche. Die eigentliche Investitur fand am Samstagvormittag im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Grazer Herz-Jesu-Kirche statt, dem der Großprior der Statthalterei Österreich, der frühere Wiltener Abt Raimund Schreier, vorstand. Die neuen Grabesritter-Mitglieder legten ihr Ordensversprechen ab. Großprior Schreier überreichte den neuen Damen und Rittern das Jerusalemkreuz. Der Statthalter der Grabesritter in Österreich, Andreas Leiner, legte ihnen die Ordensmäntel um die Schultern und begrüßte sie als neue Ordensmitglieder. Samstagnachmittag fand im Grazer Congress das große Festkapitel statt.

Einsatz für die Gesellschaft

Eine feierliche Sonntagsmesse am 1. Oktober im Grazer Dom mit Bischof Wilhelm Krautwaschl bildete den abschließenden Höhepunkt der diesjährigen Investitur. In seiner Predigt würdigte Krautwaschl einerseits den Einsatz der Grabesritter für das Heilige Land, zugleich aber auch für das Wohl der Gesellschaft in Österreich.

Die Kirche lebe in unterschiedlichen Herausforderungen, in unterschiedlichen Kulturen und Geschwindigkeiten, so Krautwaschl in seiner Predigt. Ob dieser Vielfalt sei es nötig, das Hören aufeinander einzuüben und zu vertiefen. „Hier können wir einen großen Beitrag leisten inmitten einer immer mehr auseinander driftenden Gesellschaft“, sagte der Bischof. Er stellte die Frage in den Raum: „Welchen Einsatz braucht es von uns allen, damit Leben und Glauben zum Wohl der Gesellschaft beitragen und wir uns nicht gegenseitig verbal oder auch real attackieren?“

„Welchen Einsatz braucht es von uns allen, damit Leben und Glauben zum Wohl der Gesellschaft beitragen“

Der Bischof plädierte für gegenseitige Wertschätzung und einen demütigen Lebensstil. Das „Du" ermögliche, mehr „Ich“ zu werden; ohne Gefährdung der eigenen Identität, so Krautwaschl: „Wie sehr doch einen solchen Lebensstil gerade jener Landstrich auf unserem Planeten benötigen würde, für den Sie als Grabesritter stehen: das Heilige Land.“ Genauso hätte auch Österreich einen solchen Lebensstil bitter nötig.

An der feierlichen Investitur nahmen unter anderem auch Ehrengroßprior Alterzbischof Alois Kothgasser, der emeritierte Jerusalemer Weihbischof Giacinto-Boulos Marcuzzo  und der Rektor des Österreichischen Hospizes in Jerusalem, Markus Bugnyar, teil.

Hintergrund

Der „Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem“ ( kurz: „Grabesritter“) entstand aus einem mittelalterlichen Brauchtum, bei dem adelige Pilger am Heiligen Grab zu Jerusalem zum Ritter geschlagen wurden. Der heutige Orden, eine eigenständige juristische Person des Kirchenrechts, ist eine vorwiegend von Laien getragene humanitäre Organisation zur Unterstützung der im Heiligen Land lebenden und von den politischen Auseinandersetzungen betroffenen Christen.

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem ist für Israel, Palästina, Jordanien und Zypern zuständig. Das Patriarchat unterhält 33 Kindergärten und 44 Schulen, in denen 20.000 Schüler von ca. 1.600 Lehrern unterrichtet werden. Die Grabesritter finanzieren 95 Prozent der entsprechenden Aufwendungen des Patriarchats. Der Orden hat weltweit 30.000 Mitglieder und wird vom Kardinal-Großmeister in Rom geleitet. Auf Ernennung von Papst Franziskus übt Kardinal Fernando Filoni seit 2019 dieses Amt aus.

(kap – jo)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

01. Oktober 2023, 13:24