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Nordische Bischöfe zu Homosexualität: Keine Diskriminierung, aber Klarheit

Die Mitglieder der Nordischen Bischofskonferenz haben in einem Hirtenbrief über die menschliche Sexualität ihre Wertschätzung der LGBTQ+-Bewegung hervorgehoben. Gleichzeitig stellen sie klar, dass Inhalte der gleichgeschlechtlichen und genderfluiden Kultur nicht Kindern aufgezwungen werden dürfen.

Im Nachgang zu ihrer kürzlich beendeten Frühjahrsvollversammlung veröffentlichte die Nordische Bischofskonferenz an diesem Samstag einen Hirtenbrief über die menschliche Sexualität. Das Schreiben erschien zum 5. Sonntag der Fastenzeit und verstehe sich - so die Bischöfe – als „eine Wegweisung für jene Gläubige und Menschen guten Willens, die sich durch eine allzu weltliche Sicht auf den Menschen und seine Sexualität verunsichert fühlen“.

Wertschätzung und Einspruch

Der Hirtenbrief der Bischöfe spricht ausdrücklich von der Wertschätzung der LGBTQ+-Bewegung, „insofern sie sich auf die Würde aller Menschen und ihre Sehnsucht, wahrgenommen zu werden, bezieht“. Die Kirche verurteile ausdrücklich „jede Art von Diskriminierung, und das schließt Diskriminierung aufgrund von geschlechtlicher Identität oder Orientierung ein“. Auch das Wort „Gender-Ideologie" taucht in dem Brief nicht auf. 

Die Nordische Bischofskonferenz
Die Nordische Bischofskonferenz

Zugleich widersprechen die nordischen Bischöfe einer Sichtweise auf die menschliche Natur, „die ein Menschenbild transportiert (…), das die leibliche Integrität der Person auflöst, als ob das biologische Geschlecht etwas rein Zufälliges wäre“. Insbesondere kritisieren sie, dass „Kindern solche Ansichten aufgedrängt werden, als wären sie nicht gewagte Hypothesen, sondern nachgewiesene Fakten“, und dass „sie Minderjährigen auferlegt werden als drückende Last, über die eigene Identität bestimmen zu müssen, ohne dass sie dafür gerüstet sind“.

Als Kirche Antwort geben und konstruktiven Beitrag leisten

Kardinal Lars Anders Arborelius – Bischof von Stockholm – sagte, es sei „wichtig, den Menschen heute den Glauben der Kirche nahezubringen“ und dies „insbesondere auf dem Hintergrund verschiedener Theorien zur menschlichen Sexualität“.  Bischof Erik Varden von Trondheim betont: „Unsere Gläubigen fragen uns, was die Kirche zur Gender-Thematik sagt – und da wollen wir konstruktiv antworten.“

An die 90 Prozent der katholischen Gläubigen der nordischen Länder Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland und Island haben nicht-skandinavische Wurzeln, viele stammen aus Polen, Kroatien, Litauen, von den Philippinen und aus Vietnam. Der Hirtenbrief wurde auf Englisch verfasst und kann in verschiedenen Übersetzungen, auch auf Deutsch, auf der Webseite der Nordischen Bischofskonferenz eingesehen werden. Die Bischofskonferenz sitzt in Kopenhagen, die Konferenzsprache ist Deutsch.

(pm – mg)

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25. März 2023, 17:00