Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, bei einer Pressekonferenz in München Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, bei einer Pressekonferenz in München 

Erzbistum München: Mögliche Fidei Donum-Missbrauchsfälle melden

Die Erzdiözese München und Freising hat zur Meldung möglicher Missbrauchstaten aufgerufen. Es gebe Hinweise auf übergriffiges Verhalten eines ehemaligem Fidei Donum-Priesters, der in Garching/Alz wirkte, teilte das Erzbistum am Montagabend mit.

Demnach soll sich ein Priester, der von Oktober 1984 bis September 1986 als Pfarradministrator in Garching an der Alz gewirkt hat, gegenüber Kindern und Jugendlichen sexuell übergriffig verhalten haben. Die Übergriffe sollen sich Ende der 1960er Jahre in der Diözese Eichstätt ereignet haben, in der der Priester damals tätig war, teilte das Erzbistum mit. „Der Erzdiözese München und Freising liegen bis heute keine Hinweise vor, dass dieser Priester sich auch in Garching an der Alz übergriffig verhalten haben könnte. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden", heißt es wörtlich in der Pressemitteilung vom Montag. Alle Verantwortlichen in der Erzdiözese seien um Aufklärung bemüht. „Jeder Hinweis wird ernst genommen und im Bewusstsein um die Verantwortung für mögliche Betroffene verfolgt."

Hintergrund

Das Erzbistum teilte weiter mit, die Missbrauchsstudie zu Fällen sexueller Gewalt durch Fidei-Donum-Priester, die die deutsche Bischofskonferenz beauftragt und im August 2022 veröffentlichte, habe Hinweise auf den Pfarradministrator in Garching an der Alz ergeben. 

Seit Veröffentlichung der Studie habe das Erzbischöfliche Ordinariat sämtliche Aktenbestände, die vorliegen, geprüft. „Nach aktuellem Kenntnisstand liegen bis dato keine Hinweise auf einen Fall eines sexuellen Missbrauchs Minderjähriger oder schutz- oder hilfebedürftiger Erwachsener zu dem betreffenden Priester in der Erzdiözese München und Freising vor. Um fundierte Aussagen zum jeweiligen Kenntnisstand in der Erzdiözese über die Personalie und zu den Entscheidungen über den Einsatz des Priesters treffen zu können, ist eine umfassendere Prüfung der komplexen Aktenlage erforderlich, die derzeit noch erfolgt", so das Erzbistum. 

Fidei Donum

Unter dem Namen „Fidei Donum“ („Geschenk des Glaubens“) – nach der Enzyklika Fidei Donum von Papst Pius XII. aus dem Jahr 1957 – sind seit den 1960-er Jahren bis heute etwa 400 Priester von ihren deutschen Heimatbistümern in verschiedene Länder Lateinamerikas entsandt worden. 1971 hat die Deutsche Bischofskonferenz dazu eine Koordinationsstelle eingerichtet.

Diese von 1973 an bei Adveniat angesiedelte Stelle hat als wichtigste Aufgabe die Begleitung der Priester während ihres Dienstes in Lateinamerika – sofern dies von den Priestern gewünscht wurde. So werden von der Koordinationsstelle regelmäßig Jahrestreffen organisiert, die dem inhaltlichen Austausch und sozialen Zusammenhalt dienen. Über Weihnachtspost und allgemeine Rundschreiben wird vom Leiter der Koordinationsstelle der Kontakt mit den Fidei Donum-Priestern gepflegt. Die Beziehungen zu den Fidei Donum-Priestern sind jedoch sehr unterschiedlich; manche von ihnen sind etwa ohne vorherige Information an die Koordinationsstelle ausgereist.

(pm - sst)

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25. Oktober 2022, 09:47