Arnaund Kremer vor dem ersten "Change Room" für Menschen mit Behinderung in der französischen Stadt Nancy Arnaund Kremer vor dem ersten "Change Room" für Menschen mit Behinderung in der französischen Stadt Nancy 

D: Hören wir die Stimme des Protests dieser Menschen?

Weihbischof Reinhard Hauke richtet in einem Brief zum Europäischen Protestages der Menschen mit Behinderung seine Sorge an die Katholikinnen und Katholiken, ob in diesen schwierigen Zeiten - Krieg in der Ukraine, Unsicherheiten, Corona - die leisen Stimmen des Protestes gehört werden. Am Beispiel der Erzählung vom blinden Bartimäus zeigt er mögliche Perspektiven auf.

Zum Europäischen Protesttag der Gleichstellung von Menschen mit Behinderung fordert der Weihbischof von Erfurt, Reinhard Hauke: Christen sollten angesichts der besonderen Zeit, in der Krieg und Unsicherheit herrschen, dieser Stimme Gehör schenken. Menschen in Einrichtungen der Behindertenhilfe hätten Sorgen, ob sie sich mit Corona anstecken und auch das Gefühl der Angst belaste die Seelen dieser Menschen.

Mitarbeitende der Behindertenhilfe, die „sich aufopferungsvoll für Menschen mit Behinderung stark gemacht haben, ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte hatten, hätten entkräftet aufgegeben und beklagen den Mangel an Fachkräften. Hörte man die Stimme des Protests und nähme man sich ein Beispiel an der biblischen Erzählung des blinden Bartimäus, so wisse man, wie man „die Stimmte des Protest ernst nehmen und angemessen darauf antworten könne“, so der Weihbischof. Hinhören, auch wenn die Stimmen leise sein mögen, ins Gespräch kommen, auch wenn die Umstände erschwerend seien und nach den Bedürfnissen zu fragen, die Menschen mit Behinderung äußern seien mit Blick auf die biblische Erzählung wichtige Perspektiven.

Hintergrund

Der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung findet jährlich am 5. Mai statt. Er wurde 1992 von den Interessenvertretungen Selbstbestimmt Leben Deutschland (ISL) ins Leben gerufen. Ziel des Tages ist es, die für eine Gleichstellung behinderter Menschen erforderliche rechtliche Grundlage zu schaffen. Der 5. Mai wurde gewählt, da an diesem Datum auch der Europatag des Europarates stattfindet und damit unterstrichen werden soll, dass alle Menschen europaweit gleichgestellt sein sollen. Das diesjährige Motto lautet: „Tempo machen für Inklusion – barrierefrei zum Ziel!“.

(pm - mr)

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05. Mai 2022, 14:11