Wilmer am Radio-Vatikan-Stand in Stuttgart Wilmer am Radio-Vatikan-Stand in Stuttgart 

Wilmer: „Keiner will Bruch mit Rom“

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer verteidigt das Reformprojekt der katholischen Kirche in Deutschland. Der „Synodale Weg“ sei keineswegs auf Spaltung aus, sagte er am Freitag im Gespräch mit Radio Vatikan.

Stefan von Kempis – Stuttgart

Wir trafen Bischof Wilmer am Radio-Vatikan-Stand auf dem Stuttgarter Katholikentag.

Interview

„Ich bin sehr angetan über die Vielfalt, über den Geist, der hier herrscht, über den Aufbruch, über die Begegnungen. Und ich freue mich persönlich, wirklich so viele bekannte Gesichter zu sehen. Es ist vor allem gut, dass wir wieder zusammenkommen nach der Pandemie, nach zwei Jahren Pause! Es ist gut, Menschen zu begegnen, auch direkt zu sprechen, auch mit Blick auf die Situation in der Kirche.“

Das ist ja ein Moment der Krise, wo einem auch manche Skandale auf die Füße fallen…

„Ja, wir sind tatsächlich in einer schweren Zeit - für die Kirche, für die Welt. Es stellen sich viele Fragen für die Kirche: mit Blick auf Missbrauchsopfer, mit Blick auf Frauen, mit Blick auf die Verteilung von Diensten und Partizipation. Und natürlich ist die Frage der Gerechtigkeit eminent. Und denken wir auch an Osteuropa, an die Menschen in der Ukraine…“

„Wie sind wir bei Menschen in Not? Wie sind wir dort, wo Ungerechtigkeit sich offensichtlich ereignet hat?“

Der Synodale Weg ist in etwas schwierigem Fahrwasser. Sie gehören zu denen, die auch mal in Rom, auch dem Papst gegenüber erklären, was der Synodale Weg eigentlich ist und will. Was ist das Argument, mit dem man auch einem Römer sagen kann: Das ist keine schismatische Veranstaltung?

„Also, für die Menschen in Deutschland kenne ich niemanden in Verantwortung, weder unter den Bischöfen noch unter den getauften Frauen und Männern, die einen Bruch mit Rom wollen, die eine Spaltung von Rom wollen! Ich weiß, manchmal wird das suggeriert, auch in der internationalen Presse…

In Rom sage ich dem Heiligen Vater, aber auch den anderen in den Dikasterien, dass die Kirche natürlich immer in Wandlung war, immer sich reformiert hat und dass es darum geht, heute zu schauen: Wie sind wir bei den Menschen, wie sind wir bei Menschen in Not? Wie sind wir dort, wo Ungerechtigkeit sich offensichtlich ereignet hat? Wo sind wir auch bei dunklen Themen, denen wir uns stellen müssen - auch im Sinne der Botschaft Jesu? Im Sinne des Mannes aus Nazareth, der für die Freiheit sprach und auch dafür, dass wir wirklich im Namen Gottes bei den Menschen sind.“

Hier zum Hören

(vatican news)
 

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28. Mai 2022, 08:53