Gesundheitsnotstand: Arme sind in der Pandemie besonders gefährdet Gesundheitsnotstand: Arme sind in der Pandemie besonders gefährdet 

Justitia et Pax: Für eine gerechte Verteilung von Impfstoffen

Die katholische Organisation Justitia et Pax fordert eine schnelle und gerechte weltweite Verteilung von Impfstoffen. Gerade jetzt in der Krise sei es geboten, die besonders verletzbaren Menschen weltweit, die auf funktionierende Gesundheitssysteme angewiesen sind, nicht im Stich zu lassen, erklärte der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden), der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer, am Mittwoch in Berlin.

Mehr und mehr werde deutlich, dass Armut ein wesentlicher Risikofaktor sei, an COVID-19 schwer zu erkranken oder sogar zu versterben, und auch die wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Folgen der Pandemie träfen die Ärmsten am stärksten, heißt es in der Erklärung des Vorstands von Justitia et Pax.

Bereits vor der Pandemie habe die ungleiche Verteilung des globalen Wohlstands, insbesondere auch im Gesundheitsbereich, dazu geführt, dass vergleichsweise einfache und kostengünstige lebensrettende Interventionen einem großen Teil der Weltbevölkerung nicht zur Verfügung stünden. Kein Kriterium bilde hingegen – zumindest in Deutschland – die Erfolgsaussicht, möglichst schnell sehr viele und womöglich vor allem die ‚Leistungsträgerinnen und -träger‘ der Gesellschaft zu impfen.

Länder des Globalen Südens unterstützen

„Zwar spielen Nützlichkeitserwägungen ohne Zweifel eine wichtige Rolle – etwa bei der Frage, welche Impfstoffe für welche Personengruppe besonders geeignet sind oder nicht,“ so die Erklärung weiter. „Solche durchaus legitimen Überlegungen zum kollektiven Nutzen müssen aber eingehegt bleiben durch die universale Geltung der Menschenwürde und der Menschenrechtsansprüche aller. Das heißt: Jede Form einer Bewertung des Lebens und jede Form der Diskriminierung (oder Bevorzugung) eines bestimmten Alters, einer Lebenserwartung, einer Leistungsfähigkeit oder der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, die sich nicht durch eine gesundheitsbezogene individuelle oder kollektive Dringlichkeit auszeichnet, ist kategorisch ausgeschlossen.“

Gerade jetzt in der Krise sei es geboten, die besonders verletzbaren Menschen weltweit, die auf funktionierende Gesundheitssysteme angewiesen sind, nicht im Stich zu lassen, betonte Wilmer: „Wir müssen alles unternehmen, was in unseren Kräften steht, um die Gesundheitssysteme der Länder des Globalen Südens vor dem Zusammenbruch zu bewahren und Menschenleben zu retten.“

Justitia et Pax unterstützt daher die Forderung der Weltgesundheitsorganisation auf freien Zugang zu Technologien, Patenten und Wissen zur (Weiter-)Entwicklung und Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen zur Bekämpfung von Covid-19. „Eine rasche Ausweitung von Produktionskapazitäten ist notwendig. Hierzu müssen Patentrechte ausgesetzt oder rasch Lizenzen weitervergeben werden“, forderte die Deutsche Kommission.

Hintergrund

Justitia et Pax versteht sich als Runder Tisch der katholischen Einrichtungen in Deutschland, die weltweit Verantwortung übernehmen, und als Schnittstelle zwischen Kirche und Politik. Mitglieder sind unter anderen Vertreter der großen katholischen Hilfswerke Adveniat, Caritas, Misereor, Renovabis und missio. Getragen wird die Kommission von der Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).

(justitiaetpax/kna – skr)

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23. Juni 2021, 11:21