Kardinal Parolin Kardinal Parolin 

D/Vatikan: Besuch von Kardinalstaatssekretär Parolin begonnen

Bei seinem offiziellen Besuch in Berlin, der am Montagabend begonnen hat, predigte der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zum Fest der Apostel Petrus und Paulus in der St.-Johannes-Basilika. Er erinnerte an den Fall der Berliner Mauer und sprach über die Sorge für die ganze Kirche.

„Nach dem Fall der Berliner Mauer, der ein Zeichen des Zusammenbruchs des kommunistischen Systems in Europa ist, konnte sich die Stadt wiedervereinen und wichtige Impulse beim Prozess der nationalen Einheit und internationalen Einigung geben.“ Mit diesen Worten erinnerte an diesem Dienstag Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an die Wiedervereinigung erinnert. Dabei sprach er auch über die Seligsprechung von Bernhard Lichtenberg und Karl Leisner durch Papst Johannes Paul II. vor 25 Jahren und den Besuch von Papst Benedikt XVI. im Deutschen Bundestag vor zehn Jahren. Anlass des Besuchs von Kardinal Parolin sind die Feiern zum 100-jährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Heiligen Stuhl.

Wirkmächtige Zeugnis

In seiner Predigt ging Kardinal Parolin auf das wirkmächtige Zeugnis von Petrus und Paulus ein, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, aber letztlich doch eine Einheit im Christusbekenntnis gewesen seien. „Es ist in der Tat wichtig, sich wieder auf eine Einheit zu besinnen, die nicht von der Zustimmung zu gemeinsamen Visionen und Orientierungen abhängt, wie in der Politik üblich, sondern von der theologisch-spirituellen Verwurzelung in Gott“, so Kardinal Parolin. Er zitierte dabei Papst Franziskus aus dessen diesjähriger Pfingstpredigt: „Wir retten niemanden, nicht einmal uns selbst, mit unseren eigenen Kräften. Wenn wir unseren Projekten, unseren Strukturen und unseren Reformplänen den Vorrang geben, verfallen wir in einen Funktionalismus, in ein Leistungsdenken, in eine reine Horizontalität, und so werden wir keine Früchte bringen“ (Papst Franziskus, Pfingsten, 23. Mai 2021). Ähnlich habe sich der Papst auch bereits in seinem Brief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland vom 29. Juni 2019 geäußert.

Im authentisch katholischen Sinne

Kardinal Parolin rief dazu auf, die Kirche im authentisch katholischen Sinne als universale Heilsgemeinschaft wertzuschätzen. Mit Blick auf die Frage nach der Synodalität fügte er hinzu: „Es ist der Wunsch des Herrn, dass wir Ihm nicht nur auf Seinem Weg folgen, sondern miteinander unterwegs sind, in einer Synode, gemäß der wörtlichen Bedeutung des Begriffes, und dabei die Versuchung überwinden, dass sich das Miteinander auf nur einen bestimmten Teil reduziert, so relevant und bedeutsam er auch sei“, so Kardinal Parolin. Dieses synodale Miteinander sei ein Weg der Weite und Offenheit: „Petrus und Paulus teilten das Unvorhersehbare: die Erfahrung eines Gottes, der ihre Vorhaben radikal veränderte und sie dazu brachte, ihren Horizont auf unvorstellbare Weise zu erweitern.“

An der Messe in der St.-Johannes-Basilika nahmen neben Kardinal Parolin auch der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sowie Kardinal Reinhard Marx (München und Freising), Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln), Erzbischof Heiner Koch (Berlin), Bischof Bertram Meier (Augsburg), Bischof Franz-Josef Overbeck (Essen), Bischof Wolfgang Ipolt (Görlitz) und Bischof Heiner Wilmer SCJ (Hildesheim) teil.

Am Vormittag war Kardinal Parolin zu einem Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammengetroffen. Bereits gestern Abend gab es eine Begegnung zwischen dem Kardinalstaatssekretär und den Leitern der kirchlichen Hilfswerke.

(pm - mg)

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29. Juni 2021, 18:00