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D: Kohlgraf hat „kritische Anfragen“ an Vatikan-Instruktion

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hält auch nach der Vatikan-Instruktion zu Pfarreien und Gemeindereformen an der Strukturreform in seinem Bistum fest.

Ihm sei bewusst, „dass diese Instruktion viel Unverständnis und auch Verärgerung ausgelöst“ habe, so Kohlgraf in einem Brief, der auf der Homepage seines Bistums veröffentlicht wurde. Auch er selbst habe „einige kritische Anfragen“ an das Vatikan-Papier. Doch versichere er den Katholiken im Bistum Mainz, „dass der Pastorale Weg nicht in Frage steht“.

„Ich bin davon überzeugt, dass wir einen guten Weg eingeschlagen haben, der sowohl dem Evangelium als auch den Menschen unserer Zeit gerecht wird“, führt der Bischof aus. „Es wird bei den weiteren Schritten darauf ankommen, genau zu überlegen, wie wir der pastoralen Situation vor Ort gerecht werden und zugleich die kirchenrechtlichen Vorgaben einhalten können. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass es uns gelingen kann, gute Lösungen zu finden.“ Beim Pastoralen Weg im Bistum Mainz sollen aus den bisher 134 Seelsorgeeinheiten binnen zehn Jahren fünfzig Großpfarreien werden.

„Ich bitte Sie sehr: Lassen Sie sich nicht entmutigen“

Gerade im Hinblick auf die Bildung größerer Pfarreien sieht Kohlgraf den Mainzer Weg ganz im Sinne der Instruktion: Die größeren Pfarreien seien Gemeinschaften von Gemeinden, orientierten sich an den Pastoral- und Sozialräumen vor Ort und beteiligten Gemeinden und ihre Gremien. In Bezug auf die - von der Instruktion geforderte - Leitung der Pfarrei durch den Pfarrer zeigt sich Kohlgraf überzeugt, dass unbeschadet der rechtlichen Stellung des Pfarrers geeignete Formen gefunden würden, um Verantwortung zu teilen.

„Mir ist bewusst, dass die römische Instruktion für viele von Ihnen entmutigend wirkt“, schreibt der Mainzer Bischof vor allem mit Blick auf die Haupt- und Ehrenamtlichen. „Ich bitte Sie sehr: Lassen Sie sich nicht entmutigen und setzen sie sich weiter für den Pastoralen Weg ein! Wir sind darauf angewiesen, dass viele die Kirche in unserem Bistum mitgestalten, heute und wohl noch mehr in der Zukunft. Für alles, was Sie tun, für jeden einzelnen und jede einzelne, der oder die sich einbringt, bin ich sehr dankbar. Ohne Sie geht es nicht.”

„Eingriff in meine bischöfliche Hirtensorge“

Die Instruktion mit dem Titel „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche“ war Ende Juli von der Kleruskongregation im Vatikan veröffentlicht worden. Das Schreiben stieß bei zahlreichen deutschen Bischöfen und Theologen auf teils scharfe Kritik. Einige Bischöfe - vor allem der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki - begrüßten das Papier. Kohlgraf hatte der Instruktion bereits widersprochen. In einer am 22. Juli veröffentlichten Stellungnahme erklärte er: „Ich kann den Eingriff in meine bischöfliche Hirtensorge nicht so einfach hinnehmen.“

(bistum mainz – sk)
 

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14. August 2020, 11:52