Satellitenaufnahme des Hafens von Beirut vor der verheerenden Explosion Satellitenaufnahme des Hafens von Beirut vor der verheerenden Explosion  

D/Libanon: Hilfswerk verspricht Unterstützung nach Explosion

„Wir sind geschockt von den Bildern und Berichten von über hundert Toten und Tausenden Verletzten, die uns aus Beirut erreichen”, erklärte MISEREOR-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon in einer Presseaussendung von diesem Mittwoch. Die „verheerenden Explosionen im Hafen von Beirut" hätten ein Land getroffen, das „schon vorher am Rande des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kollaps" und „vor einer der größten Versorgungskrisen seit Ende des Bürgerkriegs" gestanden habe.

Seit Monaten befindet sich der Libanon in einer bedrohlichen Wirtschafts- und Finanzkrise und hatte sich im März als zahlungsunfähig erklärt. Beinahe zeitgleich legten die strikten Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus die Wirtschaft fast vollkommen lahm. Gemeinsam mit Syrien war der Libanon das Beispielland der diesjährigen MISEREOR-Fastenaktion.

MISEREOR-Partnerorganisationen wie Pontifical Mission sprechen von unvorstellbaren Zerstörungen in der libanesischen Hauptstadt. „Die Wucht der Explosionen war so groß, dass man sie sogar auf Zypern und in Griechenland spüren konnte. Krankenhäuser sind zerstört und haben keinen Strom mehr. Die Verletzten können nicht ausreichend versorgt werden. Mit der Zerstörung des Hafens fällt zudem ein wichtiger Infrastrukturknotenpunkt zur Versorgung des Landes weg”, berichtet Michel Constantin, Regionaldirektor von Pontifical Mission im Libanon.

Wucht der Explosion reichte bis nach Zypern und Griechenland

Das Land ist stark von Importen abhängig, ca. 85 Prozent aller Güter, darunter auch Nahrungsmittel und Medikamente, werden eingeführt. Auch von MISEREOR finanzierte Projekte von Pontifical Mission, wie Schulen und Sozialzentren seien massiv beschädigt worden, meldet das Hilfswerk. „Wir brauchen jetzt dringend Hilfe, damit wir die Arbeit für Flüchtlinge und besonders benachteiligte Menschen schnell wieder aufnehmen können”, so Constantin.

Schon vor der Katastrophe im Hafen von Beirut sei es bei der Arbeit von Pontifical Mission immer mehr darum gegangen, die Grundbedürfnisse der Menschen zu decken, sie mit Nahrungsmitteln, Hygieneartikel und Medikamenten zu unterstützen, um das Überleben der Flüchtlinge in der wirtschaftlichen Krise des Libanons zu sichern. Immer mehr Libanesen drohen in Armut abzurutschen, rund 45 Prozent leben laut UN-Schätzungen bereits unterhalb der Armutsgrenze.

Solidarität der internationalen Gemeinschaft nötig

„Wir haben unseren Partnerorganisationen unsere volle Solidarität und Unterstützung für den Wiederaufbau und die Versorgung der Menschen in Beirut zugesagt”, so Bröckelmann-Simon. Der Libanon ist das Land, das pro Kopf die meisten Flüchtlinge weltweit aufgenommen hat und eine Schlüsselrolle im zerbrechlichen Gefüge des Nahen Osten spielt. „Der Libanon hat in den letzten Jahren große Solidarität gezeigt. Jetzt ist es an uns und der internationalen Gemeinschaft, Solidarität mit dem Libanon zu zeigen und bei der Versorgung der betroffenen Menschen in Beirut zu helfen.”

(pm - cs)

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05. August 2020, 15:02