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D: Bischof Feige würdigt neue Ökumene-Studie

„Es ist eine interessante Studie – sehr differenziert, kenntnisreich, auf hohem theologischem Niveau.“ Das sagt der Ökumene-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Feige von Magdeburg, zum jüngsten „Votum“ des deutschen Ökumenischen Arbeitskreises (ÖAK).

Christine Seuss und Stefan von Kempis - Vatikanstadt

„In dieser Art gibt es bislang kaum solche Studien. Da ist eine große Gemeinsamkeit festzustellen, die sowohl biblisch-theologisch als auch liturgiewissenschaftlich, kirchenhistorisch aufgezeigt wird. Auch die ökumenischen Fortschritte sind aufgearbeitet, vom 16. Jahrhundert bis heute, und auch das Thema Leitung und Verhältnis zwischen Kirchen- und Eucharistiegemeinschaft ist einbezogen.“

Das Gremium hatte vor einigen Tagen ein Dokument zum Thema Eucharistie und Abendmahl vorgelegt. Das Papier spricht sich in seinen Schlussfolgerungen für eine Öffnung von Abendmahl bzw. Eucharistie für Christen der jeweils anderen Konfession aus. Das nennt Feige „mutig“: „Ich vermute, dass die Reaktionen kontrovers sein werden.“

„Ich vermute, dass die Reaktionen kontrovers sein werden“

Als Hindernis auf dem Weg zur eucharistischen Gastfreundschaft sieht der Bischof, „dass die Forschungsergebnisse, die da präsentiert werden, eventuell nicht immer der Praxis in den jeweiligen Kirchen entsprechen und weitgehend noch nicht lehramtlich rezipiert sind“.

Zum Nachhören

Es gebe eben „in unserer Kirche auch kirchenrechtliche Festlegungen, die eigentlich dagegen sprechen“. Der „Knackpunkt“ sei, „inwieweit die Erkenntnisse einer wissenschaftlichen Studie jetzt auch in die kirchliche Wirklichkeit übernommen werden können“.

„Der Druck ist sehr hoch, das gibt dieser Studie größere Bedeutung“

Es gebe zum Themenkreis Kirche-Amt-Eucharistie „schon zahlreiche ökumenische Dokumente“, so Bischof Feige. „In letzter Zeit sind Bemühungen stärker geworden, die Erträge zusammenzufassen, auszuwerten und fruchtbar zu machen. Der Päpstliche Rat (für Einheit der Christen) hat selbst nationale Gremien darum gebeten, Studien zu diesem Themenkreis vorzulegen. Es gibt bereits zwei andere Studien – eine katholisch-lutherische aus den USA von 2015 und eine katholisch-lutherische aus Finnland von 2017. Und das ist gewissermaßen jetzt die dritte Studie dieser Art, wobei darin auch die reformierte und unierte Tradition vertreten ist.“

Er habe das Dokument vor seiner Veröffentlichung schon gekannt, so Feige. Das Thema eucharistische Gastfreundschaft sei vielen Menschen, vor allem in konfessionsverbindenden Ehen, sehr wichtig. „Viele in Deutschland – und darüber hinaus – warten darauf, dass da endlich eine Öffnung in diesen Fragen erfolgt. Der Druck ist sehr hoch, und das gibt einer solchen Studie größere Bedeutung; dadurch ist es nicht ‚nur‘ eine Studie, die wissenschaftliche Ergebnisse produziert.“

„Klischees und Polemiken vermeiden“

Bischof Feige geht davon aus, dass sich demnächst die Deutsche Bischofskonferenz mit dem Dokument beschäftigen wird. „Und der Päpstliche Einheitsrat wird sich wahrscheinlich auch irgendwann zu dieser Studie verhalten.“ Was den Ökumenischen Kirchentag von Frankfurt betreffe, habe das Papier „sicher eine Dynamik mit eingebracht“. Er wünsche sich, dass die Studie „wertschätzend, mit Respekt und Sachlichkeit aufgenommen“ werde und „Klischees und Polemiken“ vermieden würden.

(radio vatikan)
 

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20. September 2019, 13:22