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D: Oberhaupt der Jesiden im Exil verstorben

Tahsin Said Ali Beg (85), das weltliche Oberhaupt der Jesiden, ist nach langer Krankheit in Hannover gestorben. Das teilte der Zentralrat der Jesiden in Deutschland am Montagabend in Düsseldorf mit. Die Beisetzung werde im Irak stattfinden. Dienstag und Mittwoch soll es Trauerfeiern in Lehrte bei Hannover geben.

Die Jesiden sind eine religiöse Minderheit unter den Kurden. Weltweit hat die monotheistische Religionsgemeinschaft, deren Wurzeln 4.000 Jahre zurückreichen, mehrere hunderttausend Mitglieder. Sie leben vor allem im nördlichen Irak, der Großteil ist dort jedoch vor der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) geflüchtet. Nach Informationen der Bundeszentrale für politische Bildung findet sich die weltweit größte Diasporagemeinde der Jesiden in Deutschland. Rund 150.000 Menschen gehören ihr an.

Prinz Tahsin Beg habe wie kein anderer in den letzten Jahrzehnten die Geschichte der jezidischen Gemeinschaft geprägt, so der Zentralrat. Er wurde 1933 in Sheikhan (Kurdistan-Irak) geboren. Schon 1944 übernahm er nach dem Tod seines Vaters die Aufgaben als Oberhaupt. Hauptaufgabe des Prinzen sei es, die Jesiden in weltlichen Fragen zu vertreten. Dazu gehört die Verantwortung für organisatorische Aufgaben, insbesondere für das zentrale Heiligtum Lalish im Irak, und zugleich die Sorge um die Einhaltung der moralischen Grundsätze und die Einheitlichkeit innerhalb der Gemeinschaft.

Größte Krise: das Vorgehen des IS gegen Jesiden 2014

„Kein Ereignis hat ihn so gefordert wie der im August 2014 durch den Islamischen Staat begangene Völkermord an den Jesiden im Sinjar-Gebiet“, so der Zentralrat. Es seien Tausende Jesiden ermordet sowie tausende Frauen und Kinder versklavt worden. „Hunderttausende von geflüchteten Jesiden leben unter schlechten humanitären Bedingungen in Camps und warten bis heute vergebens auf Bedingungen für eine sichere Rückkehr und nachhaltigen Wiederaufbau.“

Tahsin Beg hat nach Darstellung des Zentralrats mehrere Attentatsversuche - teils schwer verletzt - überlebt. Deshalb sei ihm nur das Exil in Europa geblieben. Zuletzt hielt er sich überwiegend in Deutschland auf. Die Regierungsgeschäfte habe er seinem Sohn Hazim Tahsin Beg übertragen.

(kna – sk)
 

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29. Januar 2019, 14:01