Petersplatz: Tiroler Konzert zum 200. Geburtstag von „Stille Nacht"

Mehr als 600 Tirolerinnen und Tiroler, Schützen und Blasmusiker gaben am Dienstagabend auf dem Petersplatz ein wunderschönes Adventskonzert. Am Mittwoch begrüßte der Papst sie bei der Generalaudienz.

Mit Blasmusik zogen die in bunte Landestrachten gekleideten Sänger und Musikanten auf den Petersplatz zur Krippe, um sich dort aufzustellen. Höhepunkt war nach zahlreichen adventlichen und weihnachtlichen Liedern das „Stille Nacht, Heilige Nacht“, bei dem nicht wenige der Musiker zu Tränen gerührt waren.

Claudia Kaminski - Vatikanstadt

Valentin erzählt uns, warum sie gekommen sind: „200 Jahre feiern, in Rom, im Advent ist einfach schön, unbeschreiblich eigentlich, da findet man nicht viele Worte.

Zum Nachhören

Angeführt werden die Chöre und Kapellen aus verschiedenen Orten Tirols vom Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, der erläutert: „Christus in deiner Geburt, bedeutet, das ist die Heiligung der Nacht, was auch immer man sich an Nächten vorstellen kann und vorstellen muss: an Nächten der Entfremdung, der Ängste, des Hasses, der Feindschaft - in der Geburt Jesu wird die Nacht geheiligt.“

Zum Aufwärmen: Marillenschnaps

Der Bischof betont, dass da eben das Wesentliche geschehe, Gott sei ‚wieder da‘. Besonders wichtig ist dem Kirchenführer, die tiefe Bedeutung von ‚Stille Nacht‘: „Und diese Geburt soll auch nicht nur historisch betrachtet irgendwo stattgefunden haben, sondern jetzt im Herzen des Menschen. Deswegen ist dieses Stille Nacht, Heilige Nacht - Lied ein sehr mystisches Lied – es verbindet eben mit Gottes Gegenwart jetzt und hier in unserer Zeit.

Auf dem Petersplatz ist es selbst für römische Verhältnisse ausgesprochen kalt. Da kommt eine junge Tirolerin mit einem kleinen glänzenden Fläschchen gerade recht: „Mariellenschnaps, zum Aufwärmen“ lacht sie. Und Bischof Glettler ist voll des Lobes: „Im Abgang Marille, Aprikose, ein wenig Honig, wunderbar!“

Der Text wurde 1816 vom Priester Joseph Mohr verfasst. Die Musik komponierte zwei Jahre später der österreichische Komponist Franz Xaver Gruber. Beide sangen am Heiligenabend 1818 erstmals gemeinsam die Verse des berühmten Weihnachtsliedes, das dann zunächst vor allem in der evangelischen, deutschsprachigen Kirche bekannt wurde. Das Lied gehört heute zum UNESCO Weltkulturerbe und in über 300 Sprachen übersetzt.

Papst begrüßt die Tiroler bei der Generalaudienz

Papst Franziskus hat immer wieder auf die Bedeutung der Musik hingewiesen. Bei einer Begegnung letzte Woche mit Österreichs Botschafterin Franziska Honsowitz-Friessnigg und einer Gruppe aus Salzburger Musikern und Parlamentariern aus der ganzen Alpenrepublik hatte er „Stille Nacht, Heilige Nacht“ als sein Lieblingslied bezeichnet

Franziskus begrüßte an diesem Mittwoch die Delegation bei der Generalaudienz. „Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger deutscher Sprache, insbesondere an die Gruppe der Tiroler Schützen mit ihrem Bischof Hermann Glettler aus Innsbruck", sagte der Papst wörtlich. „Der Heilige Geist möge uns helfen, den weihnachtlichen Frieden und die Liebe Christi zu den Männern und Frauen unserer Zeit zu bringen."

Die rund 500 Schützen aus Tirol, Südtirol und dem Trentino befinden sich seit Montag auf einer dreitägigen Rom-Wallfahrt. Bischof Glettler hatte am Dienstag im Petersdom eine „Schützen-Messe" zelebriert. Mit dabei waren neben dem Tiroler Landeshauptmann Günther Platter unter anderem die Landeskommandanten der Schützenbünde von Tirol, Südtirol und Trentino - Fritz Tiefenthaler, Elmar Thaler und Enzo Cestari. Sie überreichten dem Papst als Geschenk eine „Stille Nacht"-Zirbenholzkiste mit den Noten des Weihnachtsliedes sowie Kerzen, Tee und Keksen. 


(vatican news)

 

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19. Dezember 2018, 10:15