Silhouette einer Moschee Silhouette einer Moschee 

D: Moscheegründerin befürwortet „Moschee-Steuer"

Die Gründerin der liberalen Moschee in Berlin, Seyran Ates, ist für die Einführung einer „Moschee-Steuer" für Muslime. Damit sollten die Gemeinden ihre Finanzierung verstärkt selbst organisieren.

Das sagte Ates der Zeitung „Die Welt" am Mittwoch. Alles, was die Gemeinden brauchten, könnte künftig „von den Mitgliedern selbst aufgebracht werden". Ates ist Gründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee im Stadtteil Moabit in Berlin. Die Einrichtung stehe für einen liberalen Islam und für eine „geschlechtergerechte" Auslegung des Koran.

Politiker für Moschee-Steuer

In der deutschen Regierungskoalition plädiert Thorsten Frei (CDU), Unions-Fraktionsvize im Bundestag, für eine „Moschee-Steuer". „Unser Ziel muss es sein, dass sich der Islam in Deutschland von der Einflussnahme ausländischer Staaten emanzipiert und eine stärkere Inlandsorientierung gewinnt“, sagte Frei der "Welt". Die Moschee-Steuer wäre dazu ein „wichtiger Schritt". Sie würde Muslimen erlauben, finanziell eigenständiger zu werden. Der Weg zur Erhebung einer solchen Steuer stehe bereits heute „grundsätzlich offen". Auch der Justitiar der Unions-Fraktion, Michael Frieser (CSU), unterstützt ein solches Vorhaben. Ziel müsse eine eigenständige Finanzierung sein, um die Unabhängigkeit der Moscheegemeinden zu gewährleisten.

Mögliche Radikalisierung verringern

Der SPD-Innenexperte Burkhard Lischka erklärte, durch die Steuer ließe sich die Gefahr des Einflusses von außen und einer möglichen Radikalisierung verringern. Bis zu einem fertigen Konzept dürfte es aber noch ein weiter Weg sein; Kirchensteuern sind in Deutschland Ländersache.

Langer Arm von Erdogan

Die Imame des Vereins der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) sind Beamte des türkischen Staates, der sie auch bezahlt. Der Dachverband für bundesweit 896 Moscheegemeinden gilt als langer Arm von Präsident Recep Tayyip Erdogan.

(kap - hs)

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26. Dezember 2018, 13:54