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D: Kirchen besorgt über antisemitische Tendenzen

Zum jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana zeigen sich Kirchenvertreter besorgt über antisemitische Tendenzen. In einem Grußwort an den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, verwies der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in diesem Zusammenhang auf einen politischen und kulturellen Einfluss rechtspopulistischer Bewegungen und Parteien in vielen europäischen Ländern.

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sagte Juden Unterstützung gegen Antisemitismus zu. Er sei erschüttert über Antisemitismus und Hass gegen Juden, der sich in der jüngeren Vergangenheit immer offener zeige, so Weolki. „Ich wünsche Ihnen und uns die Kraft, insbesondere die vor uns liegenden gesellschaftlichen Herausforderungen gemeinsam anzugehen und ein friedliches und wohlwollendes Miteinander zu gestalten“.

Auch Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch und Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge verurteilten Judenfeindlichkeit nachdrücklich. „Als Kirchen stehen wir an Ihrer Seite, um jeglicher Form von Antijudaismus, Antisemitismus und Rassismus entgegenzutreten“, heißt es in Schreiben an die Jüdischen Gemeinden von Berlin und Brandenburg sowie an den israelischen Botschafter. Das jüdische Neujahrsfest Rosch Haschana wird von Sonntag bis Dienstag gefeiert. Für Juden bricht damit das Jahr 5779 an.

Kardinal Reinhard Marx nannte „die Unfähigkeit der EU, eine gemeinsame Migrationspolitik zu formulieren und umzusetzen, die Renaissance nationaler Egoismen und nicht zuletzt auch eine zunehmend aggressive Rhetorik, die moralische Normen des öffentlichen Diskurses bewusst missachtet, um durch gezielte Tabubrüche maximale Aufmerksamkeit zu erreichen“. Die Zunahme antisemitischer Äußerungen und Ausschreitungen dürfe nicht hingenommen werden, betonte der Münchner Erzbischof  weiter. Notwendig sei darüber hinaus, „die moralischen Grundlagen öffentlicher Debatten zu stärken, den Respekt vor dem anderen, auch wenn er andere Meinungen vertritt, die Achtung der Freiheitsrechte, vor allem auch der Religionsfreiheit, den Schutz von Minderheiten und nicht zuletzt auch die moralische Pflicht, dem anderen mit Wohlwollen zu begegnen.“

Juden und Christen gestalteten die politische Kultur mit, fügte der Vorsitzende der Bischofskonferenz hinzu. „Deshalb ist es auch unsere Aufgabe, die normativen Grundlagen unseres Zusammenlebens zu stärken. Zur politischen Kultur dieses Landes rechne ich ausdrücklich auch die Erinnerungskultur, die sich in den vergangenen Jahrzehnten herausgebildet hat und gegenwärtig von manchen angefragt wird.“

(kna – mg)

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08. September 2018, 12:22