Suche

Archivbild: Junges Brautpaar beim Papst Archivbild: Junges Brautpaar beim Papst  (Vatican Media)

Franziskus: Das „Für immer“ der Liebe ist möglich

Der Papst hat sich mit den internationalen Leitern der Bewegung Équipes Notre-Dame getroffen, deren Charisma sich in der Unterstützung von Ehepaaren und Familien verwirklicht. In einem sozialen Kontext der Krise der Ehen empfahl er an diesem Samstag im Vatikan die Nähe zu jungen Ehepaaren und die Mitverantwortung mit den Priestern in den Pfarreien, um „Gemeinschaften aufzubauen, in denen Christus in den Häusern und Familienbeziehungen 'wohnen' kann“.

Mario Galgano - Vatikanstadt

„Ihr seid eine wachsende Bewegung: Tausende von Teams, die über die ganze Welt verstreut sind, viele Familien, die die christliche Ehe als Geschenk leben wollen.“ Die ersten Worte, mit denen Franziskus die internationalen Verantwortlichen von Équipes Notre-Dame in Audienz begrüßte, waren eine Anerkennung für die Arbeit, die diese Bewegung für die Familie, die heute in einer Krise steckt, „wertvoll für die Kirche“ leistet. Wertvoll auch für die „Überwindung des Klerikalismus“, der der Kirche so sehr schadet. Der Papst bekräftigte dann:

„Ihr begleitet die Eheleute eng, damit sie sich in den Schwierigkeiten des Lebens und in ihrer ehelichen Beziehung nicht allein fühlen. Auf diese Weise seid ihr ein Ausdruck der Kirche im Herausgehen, die nahe an den Situationen und Problemen der Menschen ist und sich vorbehaltlos für das Wohl der Familien von heute und morgen einsetzt.“

Zum Nachhören - was der Papst bei der Audienz sagte

Die christliche Ehe als Berufung

Die Ehe zu bewahren, so der Papst weiter, sei eine wahre Mission, die die ganze Familie einbeziehe, von den Eheleuten bis zu den Kindern, von den Großeltern bis zu den Enkeln, und bedeute vor allem, „jenes Zeugnis einer möglichen und ewigen Liebe zu bewahren, an das die jungen Menschen nur schwer glauben können“. Den jungen Menschen zu helfen, „zu entdecken, dass die christliche Ehe eine Berufung ist“, deren Grundlage die Gnade des Sakraments ist, d.h. „die Liebe Christi, die sich mit der Liebe der Eheleute vereint“, stellt für den Papst „eine große Dringlichkeit in der heutigen Welt“ dar. Oft werde gedacht, dass die Belastbarkeit der Ehe „nur vom Willen des Einzelnen abhängt“, aber „das ist nicht der Fall“. Und dann sagte er:

„Die Ehe ist vielmehr ein Dreischritt, bei dem die Gegenwart Christi zwischen den Eheleuten den Weg ermöglicht und das Joch in ein Spiel der Blicke verwandelt: Blick zwischen den beiden Eheleuten, Blick zwischen den Eheleuten und Christus. Es ist ein lebenslanges Spiel, bei dem man gemeinsam gewinnt, wenn man sich um seine Beziehung kümmert.“

Sich um die jungen Paare kümmern

Es gebe zwei Überlegungen, die der Papst den internationalen Leitern der Teams der Bewegung vorschlage: Die erste betreffe die jungen Ehepaare. „Kümmert euch um sie“, empfiehlt der Papst, sie müssten in ihrem Leben als Paar „den Glauben entdecken“:

„So viele Menschen heiraten heute, ohne zu verstehen, was der Glaube mit ihrem Eheleben zu tun hat, vielleicht weil ihnen niemand vor der Ehe ein Zeugnis gegeben hat. Ich lade Sie ein, ihnen auf einem - sagen wir - ´katechumenalen´ Weg der Wiederentdeckung des Glaubens zu helfen, sowohl persönlich als auch als Paar, damit sie von Anfang an lernen können, Jesus Raum zu geben und mit ihm ihre Ehe zu pflegen.“

Das Engagement der Équipes Notre-Dame und der Priester in den christlichen Gemeinschaften sei „kostbar“, betonte Franziskus, um „viele kleine Hauskirchen“ zu schaffen, die wie Flammen des Glaubens gerade bei den jüngsten Paaren entfacht werden. „Lasst nicht zu, dass sie in der Einsamkeit ihrer Häuser Leiden und Wunden anhäufen“, sagte er. „Helft ihnen, den Sauerstoff des Glaubens zu entdecken.“

Ehepaare und Priester gemeinsam zur Überwindung des Klerikalismus

Die zweite Überlegung betreffe die „Mitverantwortung zwischen Eheleuten und Priestern“ und ihre „Komplementarität“ innerhalb der Bewegung. Diese wechselseitige Ergänzung mache ,,den Reichtum und die Notwendigkeit der beiden Berufungen deutlich", so der Papst. 

„Das hilft, den Klerikalismus zu überwinden, der die Kirche nicht sehr fruchtbar macht - Vorsicht vor dem Klerikalismus! -; und es wird auch den Eheleuten helfen zu entdecken, dass sie durch die Ehe zu einer Mission berufen sind. Denn auch sie haben die Gabe und die Verantwortung, zusammen mit den geweihten Amtsträgern die kirchliche Gemeinschaft aufzubauen.“

Vernetzung der Familien zur Überwindung der Einsamkeit

Schließlich weist Franziskus darauf hin, was die Mitglieder der katholischen Bewegung für das Wohl der Familien tun können, die oft unter Einsamkeit leiden, und betont, wie wichtig es ist, „zu Hause gemeinsam zu beten“ und ihre Mission dem Schutz der Jungfrau Maria anzuvertrauen:

„Mit eurem Charisma könnt ihr euch zu aufmerksamen Helfern für diejenigen machen, die in Not sind, die allein sind, die Probleme in ihren Familien haben und nicht wissen, mit wem sie darüber sprechen sollen, weil sie sich schämen oder die Hoffnung verloren haben. In euren Diözesen könnt ihr den Familien verständlich machen, wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu helfen und sich zu vernetzen; baut Gemeinschaften auf, in denen Christus in den Häusern und Familienbeziehungen ´wohnen´ kann.“

Hintergrund

Die Équipes Notre-Dame (END) sind eine 1938 in Frankreich gegründete geistliche Gemeinschaft von Ehepaaren in der katholischen Kirche. Seit 1958 gibt es END-Gruppen auch in Deutschland. Es handelt sich um Paare, die sich zusammen mit einem Geistlichen Seelsorger regelmäßig treffen und die sogenannte Cafarel-Methode anwenden (Zuhören, Teilen, Unterstützen).

(vatican news)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

04. Mai 2024, 11:10