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Ostern: Feier der Auferstehung Ostern: Feier der Auferstehung  (AFP or licensors)

Österreichs Bischöfe: „Weltumwälzende Freudenbotschaft" von Ostern

Ostern ist die „größte je gehörte, ja, eine weltumwälzende Freudenbotschaft; eine unglaubliche Geschichte" und ein "großartiges Glaubensfest": Darauf haben die österreichischen Bischöfe in ihren Predigten in der Osternacht hingewiesen.

Trotz der Bedeutung für das Christentum würden die Ostergeschehnisse, also der Kreuztod Jesu und seine Auferstehung, nicht „unserem Verstandesdenken" entsprechen, sagte Salzburger Erzbischof Franz Lackner in seiner Predigt im Salzburger Dom am Samstagabend. In der Botschaft der Auferstehung, die in der Osternacht gefeiert wird, liege etwas Verstörendes und Herausforderndes, so der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz: „Wir können uns Derartiges schlicht nicht vorstellen. Wie sollte denn Auferstehung überhaupt möglich sein?"

„Man hat sich zwar in der Zwischenzeit an so manches gewöhnt, vieles in unserer heutigen Zeit wäre vorangegangenen Generationen als Wunder erschienen - doch ein solches Ereignis entspricht nicht unserem Verstandesdenken", sagte Lackner. Trotz der Schwierigkeit, sich eine Auferstehung vorzustellen, flackere in den allermeisten „doch noch ein Fünkchen Sehnsucht, es möge wahr sein, dieses Leben über Leid und Tod hinaus".

Der Glaube an die „Frohe Botschaft der Auferstehung" sei eine Aufforderung „über unsere engen Grenzen hinaus zu blicken" - etwa in die Ukraine und das Heilige Land. Mit Blick auf den bewaffneten Konflikt zwischen Israel und der Terrorgruppe Hamas sagte Lackner: „Wir verdanken dieser Region unseren Glauben; es ist das Land, in dem Jesus gelebt und verkündet hat, gelitten und gestorben ist. Welche beklagenswerte Schwäche der Menschheit, dass gerade dort Terror und Krieg herrschen!"

Krautwaschl: Suche nach Antworten

Die Osternacht spanne den Bogen von den „Bildern des Anfangs der Christenheit" bis zum Ursprung der Menschheit und den Grundfragen des Menschen, fasste der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl die Liturgie der Ostervigil zusammen. Es gehe in den Texten und Riten der Nacht vom Karsamstag auf den Ostersonntag, um die Suche des Menschen nach dem Ursprung von Sünde, Schuld und Tod, erklärte der Bischof in seiner Predigt im Grazer Dom.

Das Licht, das in der Osternacht entzündet und gesegnet wird, zeige Gottes Liebe zu den Menschen, denn „was der Mensch angerichtet hat, ist durch Gott, der ihn erschaffen hat, selbst aufgelöst worden!". Das Feuerritual symbolisiere Orientierung am Weg von der Dunkelheit zurück ins Licht und die Auferstehung Jesu. Aber auch die Gläubigen seien aufgerufen, Ostern mit Leben zu erfüllen: „Indem wir auf Jesus setzen. Indem wir auf unsere Nächsten schauen. Indem wir unsere Schöpfung bewahren. Indem wir unsere Welt zu einer besseren machen; Tag für Tag. Gott hilft uns dabei - mit seiner ewigen Liebe", so Krautwaschl.

Taufe in der Osternacht

Der Kärntner Bischof Josef Marketz sprach im Klagenfurter Dom von Ostern als einem „großartigen Glaubensfest". Konkret erlebbar werde dies in den Erwachsenentaufen während der Osternachtsfeierlichkeiten. Im Klagenfurter Dom empfingen zwei erwachsene Frauen in der Ostervigil die Taufe, Firmung sowie Kommunion. In ganz Österreich werden rund 130 Jugendliche und Erwachsene 2024 das Taufsakrament empfangen, viele davon rund um die Osterfeierlichkeiten oder in der Osternacht.

Das Osterfest sei wesentlich mit der Taufe verbunden, etwa durch die Segnung des Taufwassers oder die Erneuerung des Taufversprechens, erläuterte Marketz. „Vor den neu Getauften werden wir heute Zeugnis ablegen für unseren Glauben, Antwort geben auf die Frage, die eine ständige Herausforderung für uns darstellt: Wieviel ist mir mein Glaube wert? Was bedeutet er für mich, dass ich sagen kann: Ich glaube!", so der Kärntner Bischof. „Die meisten von uns sind wohl mehr oder weniger so von klein auf in ihren Glauben und in unsere Kirche hineingewachsen, was ich für mich als große Gabe empfinde", sagte Marketz. Die Osternacht sei daher eine Möglichkeit, über die Wurzeln des eigenen Glaubens nachzudenken und den Glauben an Gott zu teilen, meinte der Bischof.

Ostersonntag: Das Fest der Auferstehung

Die Botschaft von der Auferstehung Jesu, die Christinnen und Christen zu Ostern feiern, ist in Zeiten von „Krieg und Not und Zerstörung, von Terror und Angst und Irrsinn" eine wichtige Zusage und ein Aufruf zu einer „Kultur der Begegnung": Darauf haben die österreichischen Bischöfe in ihren Predigten am Ostersonntag hingewiesen. Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler sprach etwa von der Notwendigkeit einer „österlichen Leitkultur", die den Blick "über die eigenen Interessen und Befindlichkeiten" wagt: „Eine österliche Leitkultur ermutigt Menschen, Begegnungen zu suchen, niemanden auszuschließen oder fertigzumachen, wie dies im harten Diskurs der politischen Debatten immer öfter vorkommt."

Schönborn: Auferstehung kein Betrug

Wie schwierig es sein kann, die Botschaft der Auferstehung zu fassen, stand im Zentrum der Predigt von Kardinal Christoph Schönborn. „Viele glauben an die Wiedergeburt oder Reinkarnation, aber die leibliche Auferstehung stößt auf Unverständnis", so der Wiener Erzbischof in seiner Predigt im Stephansdom am Sonntagvormittag. Am Gottesdienst nahm u.a. der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig teil.

Auch wenn die Auferstehungserzählungen viel Platz für Spekulationen bieten würde, zähle letztlich das Zeugnis der Jünger, die an die Auferstehung „leiblich und wirklich" glaubten und diese bezeugten. „Ohne die Auferstehung Jesu ist das Fundament weg", sagte Schönborn. Konkret zeige sich die Auferstehung Jesu in der Eucharistie, in Form von Brot und Wein, die an den Leib und das Blut Christi erinnern, sowie in Form der Armen. „Die Armen, die Leidenden, die vielen Kriegsverletzten" seien Abbilder Jesu, der bis heute ein Vorbild für Mitgefühl und Mitleid mit Armen dienen kann.

Elbs: Neuanfang ist möglich

An die österliche Botschaft vom Sieg über Tod, Trauer und Krankheit, erinnerte Bischof Benno Elbs in seiner Predigt am Ostersonntag im Dom St. Nikolaus in Feldkirch. Die Auferstehung Jesu zeigte, dass auch nach Kränkungen, Krankheiten oder dem Verlust eines geliebten Menschen ein Neuanfang möglich sei. Nach Schicksalsschlägen würden zwar Narben und Wunden bleiben, es gäbe aber eine neue Perspektive. Ostern helfe, mit den Wunden leben und sich nicht dafür schämen zu müssen, so der Feldkircher Bischof. Diese Botschaft der Hoffnung müsse „in unserer Gesellschaft und in unserer Welt, die Botschaften des Lebens und der Hoffnung so dringend braucht" wachgehalten werden.

Scheuer: Ostern ist „Weg der kleinen, zaghaften Schritte"

Die Zeit bis Ostern erscheine mehr als ein Stolpern, als ein bewusster Weg, sagte der Linzer Bischof Manfred Scheuer in seiner Predigt im Linzer Mariendom. Scheuer warf dabei einen Blick auf die biblischen Geschichten, wie die Emmausjünger, Petrus oder den „ungläubigen" Thomas. „Ich glaube, dieser Weg fällt uns so schwer, mir persönlich fällt er so schwer, weil nicht wir es sind, die auf diesem Weg das Tempo vorgeben können." Ganz praktisch ereigne sich Auferstehung laut dem Linzer Bischof, „wenn nach Konflikten und Streit Anzeichen von Verständigung und Versöhnung auftauchen" oder „wenn Menschen frei werden von Konsum- und Erfolgszwängen, die eine anonyme Gesellschaft auferlegt".

Zsifkovics: Aufruf zu „österlichem Aufbruch"

Auch der burgenländische Bischof Ägidius Zsifkovics sprach in seiner Predigt am Ostersonntag im Eisenstädter Dom von einem notwendigen „österlichen Aufbruch". Dieser zeige sich konkret in der Begegnung zwischen Menschen oder im Einsatz für andere. In einer Zeit, in der viele in einer „subjektiv zurecht gezimmerten Welt" lebten und andere nicht mehr wahrnehmen könnten, brauche es einen Durchbruch im persönlichen, kirchlichen und gesellschaftlichen Leben und damit, so Zsifkovics. Kritik übte der Eisenstädter Bischof dabei an Leihmutterschaft, Menschenhandel, Schlepperei oder dem Abschieben von Menschen. Auch das „Niedermachen in der Politik", Verdächtigungen, Schlechtmacherei und Lügen hätten nichts mit Ostern zu tun. Ostern könne hingegen ein „Durchbruch und Aufbruch im Leben der Kirche" und zu einem „lebenswerten Leben" sein, betonte Zsifkovics.

(kap – gs)

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31. März 2024, 14:59