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Flüchtlinge im Libanon Flüchtlinge im Libanon  (© UNHCR/Diego Ibarra Sánchez)

Libanon: Patriarch Rai fordert sofortiges Ende des Krieges

Der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai hat die Libanesen aufgefordert, „gemeinsam das sofortige Ende des Krieges ohne Verzögerung zu verkünden“. Der Süden des Landes, von dem aus die radikal-schiitische Hisbollah nahezu täglich Raketen auf Israel abfeuert, das seinerseits zurückschlägt, müsse „vor der von der Tötungsmaschinerie verursachten Not bewahrt werden“, betonte das Oberhaupt der größten christlichen Gemeinschaft im Libanon in seiner am Samstag veröffentlichten Osterbotschaft.

„Der Süden des Libanons, sein Land und seine Leute dürften nicht zu einer Karte gemacht werden, die von einigen genutzt wird, um den Anliegen und Kriegen anderer zu dienen“, so der Kardinal, dessen Stimme im Land starkes Gewicht hat. Er würdigte die Menschen im Südlibanon, die „in ihren Städten und Dörfern der Bombardierung standhalten“ und „all jene, die geliebte Menschen verloren haben, deren Häuser zerstört wurden oder die in andere Regionen vertrieben wurden“.

Seit geraumer Zeit und besonders seit dem Beginn des Gazakrieges feuert die vom Iran unterstützte schiitische Hisbollah, die im Libanon eine starke politische und militärische Kraft bildet, Raketen auf den Norden Israels, das seinerseits zurückschlägt. Wiederholt hatte die Hisbollah mit einer Verstärkung seiner Kampftätigkeit als Reaktion auf Israels Vorgehen in Gaza gedroht. Beobachter spekulieren über die mögliche Eröffnung einer zweiten Front.

Bald nach Beginn des Gaza-Krieges hatte Israel begonnen, seine nördlichen Grenzgebiete zu evakuieren und rund 50.000 Menschen in südlicheren Teilen des Lands unterzubringen. Sie sollen nach Ansicht der Regierung erst zurückkehren, wenn Sicherheit garantiert werden könne.

Patriarch Rai mahnte zudem ein Umsetzen der UN-Resolution 1701 an. Diese hatte zur Beendigung des israelisch-libanesischen Krieges von 2006 die Errichtung einer Pufferzone im Grenzgebiet gefordert. Die Hisbollah sollte sich in Gebiete nördlich des 40 Kilometer entfernten Litani-Flusses zurückziehen, während libanesisches Militär im Südlibanon stationiert werden soll - was bislang nicht umgesetzt wurde. Israels Verteidigungsminister Joav Gallant hatte wiederholt erklärt, man sei bereit, die Terroristen mit militärischen Mitteln aus dem Grenzgebiet zu vertreiben, falls sie nicht freiwillig abzögen.

(kap - mg)

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30. März 2024, 14:24