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Anhänger von Präsident Modi bei einer Veranstaltung in Guwahati am 4. Februar Anhänger von Präsident Modi bei einer Veranstaltung in Guwahati am 4. Februar  (AFP or licensors)

Indien: Ultimatum an christliche Schulen

Eine Hindugruppe hat christlichen Schulen im nordöstlichen Bundesstaat Assam ein Ultimatum gestellt. Sie sollen alle christlichen Symbole, einschließlich religiöser Gewänder und Soutanen, aus der Öffentlichkeit verschwinden lassen.

Mit dieser Maßnahme solle verhindert werden, dass christliche Missionare Schulen für Bekehrungsaktivitäten nutzen, so der Hindu-Verband „Kutumba Surakshya Parishad“. „Christliche Missionare verwandeln Schulen und Bildungseinrichtungen in religiöse Institute. Wir werden das nicht zulassen“, sagte ihr Leiter auf einer Pressekonferenz in Guwahati.

Assam wird von der pro-hinduistischen „Bharatiya Janata Party“ (BJP) von Premierminister Narendra Modi regiert. Die Gruppe verlangt, dass die „Götzenbilder“ von Jesus und Maria entfernt werden, und hat den christlichen Schulen eine Frist von 15 Tagen gesetzt, um dem nachzukommen; andernfalls droht sie mit schlimmen Konsequenzen. Der Leiter des Verbands beschuldigte Priester und Ordensleute, die in christlichen Schulen arbeiten, durch das Tragen von Soutanen oder Ordenskleidung das Christentum in den Schulen zu fördern.

„Wir sind uns der Bedrohung bewusst“

Erzbischof John Moolachira von Guwahati hielt dem in einer ersten Reaktion entgegen, alle Anschuldigungen seien „unbegründet“. Wörtlich sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur ucanews: „Wir sind uns der Bedrohung bewusst, doch ich verstehe nicht, warum dies geschieht“.

Christen engagieren sich seit Jahrzehnten in den abgelegenen Gebieten Assams, in denen arme Stammesangehörige leben, für die Vermittlung von Bildung. „Es ist eine sehr schwierige Situation, wenn solche offenen Drohungen ausgesprochen werden", sagte der Erzbischof. Er kündigte an, rechtliche Mittel zu prüfen. Allerdings habe er Priestern und Ordensleuten geraten, in Schulen vorsichtshalber zivile indische Kleidung zu tragen.

Christentum als eine teuflische Kraft

Christliche Spitzenvertreter wollen sich an den Ministerpräsidenten von Assam, Himanta Biswa Sarma, wenden, der der BJP angehört. Nach ihren Angaben haben die Bedrohungen für das Christentum und für missionarische Aktivitäten in den letzten Jahren in der gesamten nordostindischen Region zugenommen haben, nachdem hinduistische Gruppen begonnen haben, kulturellen Nationalismus voranzutreiben. Den Hindugruppen sei es gelungen, das Christentum als eine teuflische Kraft darzustellen, die die einheimische Kultur der Hindus zerstören und die Hindus zum Christentum bekehren wolle.

Der Anteil der Christen an der 31 Millionen Einwohner zählenden Bevölkerung Assams beträgt 3,74 %, während er im Landesdurchschnitt bei 2,3 % liegt.

(ucanews – sk)

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10. Februar 2024, 10:06