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Eine Frau liest ein Buch während der Buchmesse in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch Eine Frau liest ein Buch während der Buchmesse in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch  (ANSA)

Bangladesch: Fundamentalisten gegen Schulbücher

Eine fundamentalistische Gruppe aus Lehrern und Studenten führt eine Kampagne gegen alles „unismalische“ in einer Neuauflage von Lehrbüchern. Bei einer Konferenz in der Hauptstadt Dhaka präsentierten sie eine Liste mit fünf Forderungen, darunter die Abschaffung der Begrüßung „Hi“.

Die Gruppe Hefazat-e Islam Bangladesch (wörtlich: „Verteidiger des Islam“) hat weitreichende Kritik an den aktuellen Schulbüchern in Bangladesch geübt. Wie asianews am Donnerstag berichtete, störe sich die Gruppe laut ihrer Sprecher daran, dass in einer alten Auflage eines Englisch-Lehrbuches noch der islamisch-arabische Gruß „As-Saalamu-Aleikum“ stand, wohingegen in den Auflagen seit 2023 die Protagonisten in den Büchern plötzlich mit „Good Morning!“ und „Hi!“ grüßten. Zudem seien sie die Frauen nicht mehr verschleiert. „Das sieht nicht gut aus!“, so Maulana Junaid Al Habib, der Generalsekretär der Gruppe. Auch befänden sich die Personen in den Texten teils in nicht-ehelichen Beziehungen. „Aber dies bringt die Schüler dazu, so etwas für normal zu halten und wir werden es nicht akzeptieren“, so die Gruppe weiter. Sie kritisiert auch die Entscheidung der Regierung von vor 10 Jahren, Transgender als drittes Geschlecht neben männlich und weiblich anzuerkennen.

Noch radikalere Forderungen

Andere Forderungen der Hefazat-e Islam sind noch weitaus radikaler. So fordert sie nicht nur, aus den Schulbüchern aller Altersstufen und Fächer alles zu entfernen, was „gegen den Islam“ steht, sondern auch Treffen der religiösen Minderheit der Ahmaddiyya zu untersagen. Die religiöse Gemeinschaft wird von radikalen Muslimen als Abtrünnige vom Islam angesehen. Zudem will die Gruppe christliche Missionare „bekehren“, deren Arbeit als „unislamisch“ angesehen wird. Christen machen im mehrheitlich muslimischen Bangladesch nur 0,3 Prozent der Bevölkerung aus. Daneben gibt es hinduistische und buddhistische Minderheiten.

(asianews – ww)

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16. Februar 2024, 15:00