Suche

Kreuz hinter Stacheldraht  © Kirche in Not Kreuz hinter Stacheldraht © Kirche in Not 

Nigeria: Tote Kühe schlimmer als tote Christen

Nigerianische Sicherheitskräfte schreiten schneller und konsequenter ein, wenn Kühe von Muslimen getötet werden, als in Fällen, in denen Nicht-Muslime Opfer von Gewalt werden. Das fand eine Untersuchung der Menschenrechtsorganisation Intersociety heraus.

Die nigerianischen Sicherheitskräfte sind „in ihrer Neutralität und Professionalität gegenüber Nicht-Muslimen in Frage gestellt", da sie „insbesondere seit Juli 2015 brutal radikalisiert, beeinflusst und missbraucht wurden," so der Bericht, der am 18. Januar vorgestellt wurde.  Sie seien nur kurz davor, sich in „islamische Stammes-Truppen“ zu verwandeln. Die Sicherheitskräfte müssten „dringen restrukturiert werden“, um ihre Radikalisierung zu verhindern. Das Beispiel der Kühe sei nur ein besonders augenfälliges. Bei den Besitzern der betreffenden Kühe handele es sich vor allem um die jihadistischen Hirten des Fulani-Stammes. Attacken gegen Nicht-Muslime lösten hingegen nur wenige Reaktionen der Sicherheitskräfte aus. Gleichzeitig gingen die Sicherheitskräfte brutal gegen Andersgläubige vor.

Vor allem Christen Opfer

Über 100.000 unbewaffnete und wehrlose Nigerianer wurden zwischen 2015 und 2023 Opfer von Gewalt, der absolute Großteil davon Christen und Nicht-Muslime. 70 Prozent der Opfer starben „direkt oder indirekt“ durch die Hand der nigerianischen Sicherheitskräfte aufgrund ihres Glaubens oder ihrer Ethnie. Die „schnellen außergerichtlichen Eingriffe“ umfassen Arrest, Entführungen, Verschwinden und „Neutralisierung“ von Christen. Tausende Opfer starben durch Folter oder Schussverletzungen, sowie Mangelernährung in der Haft. Dazu kämen Terrorangriffe der Fulani, so die Verfasser des Berichtes. 70 Prozent der Opfer waren Nigerianer aus dem Süden des Landes, also Regionen, die vor allem von Christen und Nicht-Muslimen bewohnt werden. Entführungen kämen täglich vor. Allein zwischen Januar 2021 und November 2023 seien über 7.000 unbewaffnete Nicht-Muslime Opfer des nigerianischen Militärs und der Sicherheitskräfte geworden. Vor allem beträfe dies Regionen, die vom Volk der zumeist christlichen Igbo bewohnt würden.

Die Kriminologin Emeka Umeagbalasi kommt in dem Bericht zu dem Ergebnis, dass die nigerianischen Sicherheitskräfte dringend umgestaltet werden müssten. Der Staat müsse wieder säkular werden. Die Sicherheitskräfte seien schlecht geschult und unter vielen Aspekten vollkommen inkompetent. 

(aciafrica - ww)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

24. Januar 2024, 13:05