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Christen in Chennai demonstrieren im September 2023 gegen Ausbrüche ethnischer Gewalt in Indiens nordöstlichem Bundesstaat Manipur Christen in Chennai demonstrieren im September 2023 gegen Ausbrüche ethnischer Gewalt in Indiens nordöstlichem Bundesstaat Manipur  (AFP or licensors)

Indien: Christlicher Stamm soll Schutzstatus verlieren

In Indiens Bundesstaat Manipur soll der Stamm der Kuki-Zo den Status als „Scheduled Tribe“ verlieren. Dagegen regt sich Widerstand. Stammesvertreter befürchten ein Wiederaufflammen von Unruhen.

Der Status eines „Scheduled Tribe“ verschafft wirtschaftlich schwach entwickelten ethnischen Gruppen bevorzugte Behandlung, beispielsweise im Bildungswesen oder bei ihrer politischernVertretung. Befürchtet wird eine neue Welle der Gewalt. In dem Bundesstaat war es zu nie zuvor erlebten Auseinandersetzungen zwischen dem Stamm der Kuki-Zo, dem vorwiegend Christen angehören, und dem einflussreichen hinduistischen Stamm der Meitei gekommen. Mehr als 200 Menschen, zumeist Christen, verloren ihr Leben, über 50.000 Menschen wurden vertrieben. Der Konflikt gilt als immer noch nicht vollständig befriedet.

Regierung prüft Aberkennung des Schutzstatus 

Am 9. Januar hatte der Ministerpräsident von Manipur, Biren Singh, angekündigt, dass er einen Antrag der regierenden hindunationalistischen Bhartiya Janata Partei (BJP) prüfen werde, der die Streichung der Kuki-Zo von der Liste der schützenswerten Stämme forderte. Singh selbst ist Angehöriger der Meitei.

Kirchenvertreter in Manipur befürchten nun, dass der ethnische Konflikt zwischen Meitei und Kuki-Zo sich verschlimmert. „Wenn die Regierung des Bundesstaates mit ihrem Vorhaben fortfährt, die Kuki-Zo von der Liste zu streichen, wird dies zweifellos eine Katastrophe für den Bundesstaat bedeuten, der noch immer nicht in der Lage ist, Monate nach den schlimmsten Gewalttaten den Frieden wiederherzustellen." Das sagte ein in Manipur ansässiger Kirchenführer, der nicht namentlich genannt werden wollte, am Donnerstag der katholischen Nachrichtenagentur ucanews.

Furcht vor "Auslöschung der Identität"

Die Meitei machen rund 53 Prozent der 3,2 Millionen Einwohner des Bundesstaates aus, christliche Stammesangehörige etwa 41 Prozent. Befürworter der Regierungspläne bezeichnen die Kuki-Zo als „Migranten aus Myanmar“. Vertreter des „Indigenous Tribal Leaders‘ Forum“ (ITLF), einer Organisation für die Rechte von Stammesangehörigen, befürchten „eine Verschwörung, um die Stämme, ihre Geschichte und ihre Identität auszulöschen“.

(uca news - ww) 

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13. Januar 2024, 11:40