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Französische Bauern blockieren die Autobahn nach Paris Französische Bauern blockieren die Autobahn nach Paris 

Frankreich: Bischöfe unterstützen Bauern-Proteste

Zahlreiche Straßen nach Paris sind durch Traktoren blockiert. Diözesen aus dem ganzen Land drückten den Bauern ihre Solidarität aus. Überschattet werden die Proteste von einem tragischen Todesfall.

Seit Tagen protestieren französische Bauern gegen steigende Produktionskosten, Umweltauflagen der Europäischen Union und die Auswirkungen des Ukrainekrieges - vor allem höhere Preise für Energie und Dünger -, wie die Nachrichtenagentur UCA meldete. Gestern blockierten Landwirte die Hauptzugangsrouten in die Hauptstadt Paris. Sie fordern von der französischen Regierung unter dem neuen Premierminister Gabriel Attal mehr Zugeständnisse. Zudem fühlen sie sich ungerecht von den Klimaschutzplänen der Europäischen Union behandelt. Importierte Güter seien von zahlreichen Regularien ausgenommen, während heimische Produkte umfangreichen administrativen, hygienischen und ökonomischen Beschränkungen unterlägen. Plakate der Bauern verkündeten: „Kein Essen ohne Bauern“ und „Unser Ende bedeutet euren Hunger“.

Kirche auf Seite der Bauern

Zahlreiche französische Bischöfe haben sich solidarisch mit den Bauern erklärt. Der Bischof von Tarbes und Lourdes, Jean-Marc Micas, reiste persönlich an und richtete einen Gruß an die Demonstranten. „Die Bauern, die wir kennen, sind verantwortungsvolle Menschen, mit einem Gespür für Fragen des Klima- und Umweltschutzes“, so der Bischof. Er rief alle Gläubigen zu Verständnis für die Anliegen der Bauern auf, und zu Unterstützung ihrer Forderung nach gerechter Entlohnung ihrer schweren Arbeit. Die Bischöfe der Kirchenprovinz Montpellier erklärten, sie verstünden die „berechtigten Sorgen“ der Bauern. „Angesichts von immer weiter steigenden Kosten, immer restriktiveren Regularien, die ihnen aufgezwungen werden und ausufernden Verwaltungsauflagen leiden sie bis der Verzweiflung“, schrieb der Erzbischof von Montpellier, Norbert Turini, am vergangenen Donnerstag. Die Bischöfe riefen zu „umgehenden Maßnahmen“ auf EU- und nationaler Ebene auf.

Zuspruch auch auf europäischer Ebene

Auch die Bischöfe der Bretagne und von Bordeaux zeigten sich solidarisch, schlossen in ihre Gebete aber noch die Fischer beziehungsweise die Winzer mit ein. „Unsere Besuche auf Bauernhöfen und in landwirtschaftlichen Betrieben geben uns einen Einblick in die tägliche Arbeit aller Beteiligten. Wir danken den Landwirten, die sich vorbehaltlos für diesen anspruchsvollen Beruf engagieren, bei dem sie die Stunden nicht zählen, bei dem sie mit unvorhersehbaren Wetterbedingungen konfrontiert sind, bei dem sie keinen Einfluss auf die Verkaufspreise haben," so der Bischof von Chartres, Philippe Christory.

Die Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) sprach sich in einem Statement für einen „ernsthaften Dialog auf Augenhöhe“ zwischen den Bauern und den Entscheidungsträgern in der EU aus. „Eine nachhaltige Zukunft unseres Ernährungssystems und eine blühende Zukunft unserer Bauern können gemeinsam existieren“, so die Bischofsvertreter. „Wir fordern die politischen Entscheidungsträger auf, den Menschen in den Mittelpunkt ihrer politischen Überlegungen zu stellen, eine größere Transparenz der Entscheidungsprozesse zu gewährleisten und die möglichen Folgen für die Betroffenen zu berücksichtigen.“ 

Auto rast in Zelt

Überschattet werden die Proteste vom tragischen Tod einer 35-jährigen Mutter und ihrer 12-jährigen Tochter. Ein Auto war am vergangenen Dienstag in ihr Zelt gerast, in dem sich die Familie während der Proteste in Pamiers in der Region Okzitanien aufhielt. Der Vater wurde schwer verletzt. Die Bischöfe drückten ihre Traue und Mitgefühl aus.

(uca – ww)

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30. Januar 2024, 11:46