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Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten 

Ägypten: Darum fordern die Kopten einen neuen Feiertag

Ägyptens koptische Christen setzten sich für einen neuen Nationalfeiertag ein. Zum Inhalt soll er die Flucht der Heiligen Familie ins Land am Nil haben. Bernhard Raspels, Redakteur der Kölner Kirchenzeitung, erklärt die Hintergründe.

Laut einem vom ägyptischen Premierminister Mostafa Madbouly erlassenen Dekret wird der kommende Sonntag, der 7. Januar, anlässlich des koptisch-orthodoxen Weihnachtsfestes für Beschäftigte im öffentlichen und privaten Sektor in Ägypten ein bezahlter Feiertag sein. Für die ägyptischen Christen sei die Gegenwart Jesu in ihrem Land identitätsstiftend für ihr Christsein, erläutert Raspels im Gespräch mit dem Kölner Domradio. Die Kopten seien der Überzeugung, dass dies eine Aussagekraft hat für alle Ägypter, jenseits ihrer Religionszugehörigkeit, „dass alle Ägypter stolz darauf sein können, dass Jesus, der Sohn Gottes – oder für einen Muslim der Prophet Jesus – in ihrem Land gewesen ist und dort gewirkt hat“.

Zum Nachhören - Bernhard Raspels (Redakteur der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln)

Seit 2002 ein Nationalfeiertag

Das koptische Weihnachtsfest wurde 2002 zum Nationalfeiertag erklärt und gewährt Mitarbeitern in Ministerien, Regierungsinstitutionen, Unternehmen des öffentlichen Sektors, lokalen Verwaltungen und Unternehmen des Privatsektors bezahlten Urlaub. Koptisch-orthodoxe Ägypter, die 90 Prozent der christlichen Bevölkerung des Landes ausmachen, feiern Weihnachten am 7. Januar nach dem Julianischen Kalender. Kleinere ägyptische christliche Konfessionen wie Katholiken und Evangelikale feiern Weihnachten am 25. Dezember nach dem Gregorianischen Kalender.

Gemeindeleben

„Viele von ihnen besuchen an diesem Weihnachtstag die Stationen, an denen Jesus in Ägypten gewesen ist, weil sie dann eben einen freien Tag haben – so wie auch viele koptischen Christen an muslimischen Feiertagen in die Klöster und Kirchen gehen, um sich an einem freien Tag dem Gemeindeleben zu widmen“, sagt Raspels.

Rund zehn Prozent der etwa 80 Millionen Einwohner Ägyptens sind Christen. Die meisten davon gehören der koptisch-orthodoxen Kirche an, die bereits seit dem ersten Jahrhundert nach Christus existiert und damit zu den ältesten Kirchen der Welt gehört. In der Vergangenheit kam es in Ägypten immer wieder zu gewaltsamen Konflikten zwischen Kopten und Muslimen. Die Kopten sind die größte christliche Gemeinschaft in Ägypten. Sie führen ihre Anfänge auf den Evangelisten Markus zurück.

(domradio/ahram – mg)

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05. Januar 2024, 11:43