Suche

Der Bischof von Sokoto in Nigeria, Mattew Hassan Kukah Der Bischof von Sokoto in Nigeria, Mattew Hassan Kukah 

Nigeria: Bischofsamt ist „keine Trophäe“

Bischöfe sollten nicht als „Trophäen“ für einzelne Stämme, sondern als „Leuchttürme für alle Mitglieder einer vielfältigen Gemeinschaft“ verstanden werden. Dafür hat Bischof Matthew Hassan Kukah von Sokoto im Nordwesten Nigerias geworben.

Bischof Kukah nutzte seine Predigt bei einer Bischofsweihe in der Diözese Zaria für ein paar grundsätzliche Worte über das rechte Amtsverständnis des Bischofs. Oftmals werde das Amt als „Trophäe für unsere Stämme“ angesehen, kritisierte Kukah, und Bischöfe würden „in eine Art ethnische Ruhmeshalle oder auf ein Podest gestellt“.

Bischöfen stehe zwar frei, „ihre Gemeinschaften zu lieben und sich an deren kulturellen Aktivitäten zu beteiligen“, räumte er ein. Letztlich müssten Bischöfe und Priester jedoch „über diese menschlichen Gefühle hinausgehen und als Leuchtturm dienen, auf den alle Mitglieder unserer vielfältigen Gemeinschaften hoffnungsvoll blicken müssen“, schärfte der Bischof ein.

„Es gibt in Wirklichkeit keine Bischöfe oder Priester der Atyap, Bajju, Ikulu, Jaba, Kagoro oder Kaninkon“, führte Kukah mit Blick auf einige Stämme im Vielvölkerstaat Nigeria aus: „Es gibt nur Priester der katholischen Kirche, die von Gott berufen sind, in seinem Weinberg zu dienen, und die aus verschiedenen Gemeinschaften mit unterschiedlicher Geschichte und Kultur stammen.“

Bischöfe und Priester müssten „geduldig sein und die Erwartungen unseres Volkes sorgfältig lenken, ohne dabei das moralische Gleichgewicht zu verlieren“, hob er weiter hervor. Ein falsches Amtsverständnis sorge sonst für Verwirrung – unter Laien wie Priestern.

Ethnische Zugehörigkeit als Hindernis im Miteinander

Ethnische Differenzen bergen in Nigeria sozialen Sprengstoff, auch in der Kirche. So konnte 2012 ein durch den damaligen Papst Benedikt XVI. ernannter Bischof sein Amt nicht ausüben, weil die Mehrheit seiner Diözese nicht hinter ihm stand. Hintergrund war ein ethnischer Konflikt, da der Bischof selbst einer Minderheiten-Ethnie angehörte und keinen sozialen Rückhalt unter seinen Gläubigen fand.

Im Vielvölkerstaat Nigeria leben mehr als 250 Ethnien. Das Land hat zwei Hauptreligionen, das vorrangig im Süden vertretene Christentum und den im Norden überwiegenden Islam.

(aciafrica/vatican news – pr)


 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

29. Dezember 2023, 13:49