Nepal: Hindu-Gewalt wegen Kuh-Schlachtung

In den vergangenen zwei Wochen hätten fanatische Hindus mindestens sieben Kirchen angegriffen, zitierte der asiatische katholische Pressedienst Ucanews (Freitag) christliche Vertreter. Zuletzt seien am Dienstag in der Provinz Lumbini an der Grenze zum indischen Bundesstaat Uttar Pradesh zwei Kirchen zerstört worden.

Die Gewalt begann, nachdem am 15. August ein Video in den sozialen Medien aufgetaucht war. Es zeigte angeblich Mitglieder einer indigenen Gemeinschaft beim Rindfleischessen, wie Pater Silas Bogati, Generalvikar des Apostolischen Vikariats Nepal, laut Bericht sagte. Organisationen ethnisch-religiöser Minderheiten gaben an, das Video sei eine Protestaktion gegen ein Gesetz gewesen, das die Schlachtung von Kühen und den Verzehr von Rindfleisch unter Strafe stelle.

Mohan Shrestha, Sprecher der radikalen Hindu-Partei Rastriya Prajatantra Party, betonte dem Bericht zufolge, das Schlachten von Kühen und der Verzehr von Rindfleisch hätten die religiösen Gefühle der Hindus verletzt. Zudem schürten Menschen aus dem Ausland Zwist im religiösen und sozialen Zusammenleben. Shrestha bezog sich damit offenbar auf Aktivitäten christlicher Missionare aus Südkorea und anderen Ländern, die zuletzt zahlreiche Menschen zum Christentum bekehrt hatten.

Tanka Yakthungba, ein Aktivist für die Rechte der indigenen Gruppen, sagte, die Verfassung garantiere Religions- und Kultusfreiheit, aber „ethnische Minderheiten werden wegen der Ausübung ihrer indigenen Kultur und Freiheit verfolgt“. Gemeinschaften wie die Kirat, Limbu und Tamang verzehrten Rindfleisch. „Das ist ihr kulturelles Recht, und es sollte ihnen erlaubt sein, es frei und ohne Konsequenzen oder Diskriminierung auszuüben“, sagte Yakthungba.

Während die sino-tibetischen Kirat und Limbu Animismus und Schamanismus praktizieren, sind tibeto-birmanische Tamang überwiegend Buddhisten.

(kna – sk)