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Ein Kosovo-Polizist hält nach der Schießerei in der Nähe von Zvecan am Sonntag auf einer Straße zum Banjska-Kloster Wache. Ein Kosovo-Polizist hält nach der Schießerei in der Nähe von Zvecan am Sonntag auf einer Straße zum Banjska-Kloster Wache. 

Kosovo: Diözese verurteilt Gewalt

Die serbisch-orthodoxe Kirche hat die Erstürmung des Klosters Banjska in Nord-Kosovo durch einen bewaffneten Kampftrupp verurteilt. Die „offene Gewalt“ auf kirchlichem Boden sei nicht hinnehmbar, hieß es in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung der Diözese Raszien-Prizren.

Die maskierten Männer hätten mit einem gepanzerten Fahrzeug das Tor zum Kloster durchbrochen. Sie hielten sich auf dem Gelände verschanzt. Im Hof seien immer wieder Schüsse zu hören. Die Klosterbewohner und einige Gäste haben sich den Angaben zufolge im Schlafsaal eingeschlossen. Die Diözese rief alle Beteiligten auf, den Konflikt so schnell wie möglich beizulegen.

Die kosovarische Regierung machte Serbien für den Zwischenfall verantwortlich. Das mindestens 30 Mann starke schwer bewaffnete Kommando sei in der Nacht zu Sonntag in den Norden Kosovos eingedrungen. Dort habe die Gruppe Polizisten angegriffen. Bei anschließenden Gefechten soll es mehrere Tote gegeben haben. Die Angreifer hätten sich schließlich zurückgezogen und seien in das Kloster eingedrungen.

Lage noch unklar

Ministerpräsident Albin Kurti sprach in einer Pressekonferenz von einem gezielten serbischen Angriff auf den Staat Kosovo. Vermutlich handle es sich um irreguläre Milizionäre. Kurti rief die Männer am Nachmittag auf, sich zu ergeben. Das Kloster sei umstellt. Laut einem Bericht der Zeitung „Gazeta Express“ gelang es einer kosovarischen Spezialeinheit am Abend, die Kontrolle über das Kloster zu übernehmen. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht.

Der serbische Parlamentspräsident Vladimir Orlic warnte unterdessen vor einer vorschnellen Verurteilung und schob Kurti die Schuld zu: „Wenn jemand für irgendeine Gewalt verantwortlich ist, dann ist er es.“ Serbien habe kein Interesse an einer Eskalation.

Papst will in den Kosovo

Spannungen mit der serbischen Minderheit im Norden Kosovos gibt es immer wieder. Zwar erklärte sich der Kosovo 2008 für unabhängig von Serbien - die Regierung in Belgrad erkennt die Unabhängigkeit allerdings nicht an. Der Großteil der EU-Staaten hat den Kosovo als eigenen Staat anerkannt; er gilt als „möglicher Beitrittskandidat“ für die EU.

Der Heilige Stuhl, der den Kosovo bislang nicht als unabhängigen Staat anerkannt hat, ruft allgemein zu Geschwisterlichkeit und einem friedlichen Miteinander in der multiethnischen, multireligiösen und multikulturellen Region auf. Papst Franziskus hatte jüngst angekündigt, er wolle gerne in den Kosovo reisen. Ein Termin stehe noch nicht fest, eine Reise sei aber angedacht, ließ er im August im Interview mit der spanischen Zeitschrift „Vida Nueva“ durchblicken. Franziskus hat im Westbalkan bereits Albanien (2014), Bosnien-Herzegowina (2015) und Nordmazedonien (2019) besucht.

(kna/vatican news - pr)
 

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25. September 2023, 09:37