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Christen in Indien protestieren gegen Christenverfolgung Christen in Indien protestieren gegen Christenverfolgung  (AFP or licensors)

Indien: 15 Jahre nach Khandamal - Die Kraft der Vergebung

Es waren die gewalttätigsten Übergriffe, die Christen in Indien je erlebt hatten: Am 25. August 2023 hat sich der Beginn der pogromartigen Ausschreitungen in Orissa (heute Odisha) gegen Christen aus dem Jahr 2008 zum 15. Mal gejährt. Inzwischen hat sich der Märtyrertod der Christen von damals in einen Grund verwandelt, nicht zu trauern, sondern sich zu freuen, berichtet Ucanews.

Auslöser für das Massaker an den Christen war 2008 die Ermordung des Hindu-Mönches Swami Lakshmanananda Saraswati am 23. August in der Region Kandhamal. Eine Gruppe extremistischer Maoisten bekannte sich zwar sofort zur Tat, doch Hindu-Nationalisten beschuldigten die Christen. In 14 der 30 Distrikte von Orissa griffen daraufhin mit Äxten, Macheten, Schusswaffen oder Kerosinkanistern bewaffnete Mobs Christen an – unter den Augen der Behörden. Sie töteten laut der Organisation „Open doors" etwa 120 Menschen, plünderten 600 Dörfer und zerstörten dabei 5.600 Häuser sowie 400 Kirchen oder kirchliche Einrichtungen. Mehr als 55.000 Christen mussten fliehen.

„Lebendig verbrannt, lebendig begraben oder in Stücke gehackt“

Der indische Journalist Anto Akkara berichtet in einem Beitrag auf Ucanews, die Christen hätten damals das Martyrium auf sich genommen: „Sie wurden lebendig verbrannt, lebendig begraben oder in Stücke gehackt, nachdem sie sich geweigert hatten, ihren Glauben zu widerrufen." Tausende von Christen seien zudem in den Dschungel geflohen, „um der Demütigung zu entgehen, sich der ekelerregenden Bekehrungszeremonie unterziehen zu müssen, bei der sie die Bibel verbrennen, den Kopf zur Tonsur zu rasieren und Kuhdung trinken mussten, um sich zu reinigen". 

15 Jahre später: Frühere Christen-Verfolger stömen in Kirchen

Der mehrfach mit internationalen Preisen geehrte indische Journalist Anto Akkara hat Kandhamal nach dem Massaker mehrfach besucht. Er berichtet über einen erstaunlichen Wandel des Schreckens-Ortes: „Trotz der brutalen Verfolgung in einer feindseligen Atmosphäre hat sich in den letzten 15 Jahren kaum ein Christ in Kandhamal von Christus abgewandt. Im Gegenteil, selbst diejenigen, die brutal gegen Christen waren, strömen jetzt zu den Kirchen, die sie aus Kandhamal zu vertreiben versuchten, darunter auch Schüler des getöteten Swami." Er sei mehr als 35 Mal nach Kandhamal gereist und habe viel Zeit mit den Menschen dort verbracht. Das „unglaubliche Zeugnis der Christen" vor Ort hat der Journalist laut eigener Aussage auch in Büchern und Videos dokumentiert.  

„Selbst diejenigen, die brutal gegen Christen waren, strömen jetzt zu den Kirchen“

Dass selbst christliche Netzwerke aufgrund der feindseligen Atmosphäre in Kandhamal nicht in der Lage waren, den notleidenden Christen sofortige Hilfe zukommen zu lassen, konnte laut Akkara den Glauben der mittellosen Menschen nicht trüben: „Im Gegenteil, sie schienen im Glauben zu wachsen, anstatt angesichts der bitteren Armut zu verzagen. Das großartige Zeugnis von Kandhamal ist ein erstaunliches Vorbild für die christliche Welt", so das Fazit des indischen Journalisten in seinem Bericht für Ucanews.

(ucanews/open doors - sst) 

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28. August 2023, 14:44