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Ein Soldat steht neben rund 300 Lastwagen Wache, auf denen vor allem Lebensmittel aus Burkina Faso transportiert werden Ein Soldat steht neben rund 300 Lastwagen Wache, auf denen vor allem Lebensmittel aus Burkina Faso transportiert werden  (AFP or licensors)

Afrikanische Bischöfe gegen Militärintervention in Niger

Die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) hat den jüngsten Vorschlag der Militärjunta von Niger, innerhalb von drei Jahren Wahlen abzuhalten, abgelehnt. Damit steht eine Militärintervention der ECOWAS-Mitgliedsstaaten, um den abgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum wieder an die Macht zu bringen, weiter im Raum. Die Bischöfe Afrikas warnen unterdessen vor einem solchen Schritt.

ECOWAS-Mitgliedsstaaten wie Mali, Burkina Faso und Guinea, die derzeit selbst suspendiert sind, weil sie von Putschisten regiert werden, haben sich mit den Machthabern in Niger solidarisch erklärt. Doch auch innerhalb der Länder, deren politische Vertreter eine Militärintervention befürworten, regt sich Kritik an dem Vorhaben.

So richteten in Nigeria die Bischöfe der Kirchenprovinz Ibadan am Ende ihrer Versammlung einen Appell an den nigerianischen Präsidenten Bola Tinubu, der als starker Befürworter der Militäroperation gilt. Sie erinnerten ihn daran, dass „die von den ECOWAS-Führern vorgeschlagene militärische Intervention zur Wiederherstellung der Demokratie in Niger in Nigeria sehr unpopulär“ sei: „Die Nigerianer sind für Verhandlungen und andere nicht-militärische Mittel, und Präsident Bola Tinubu, der in erster Linie der Präsident Nigerias ist, muss vor allen anderen auf die Nigerianer hören“, so die Bischöfe. „Wir appellieren daher an den Präsidenten und die Nationalversammlung, Nigeria nicht in den bewaffneten Konflikt in Niger hineinzuziehen, da wir als Nation ohnehin schon viele Herausforderungen zu bewältigen haben.“

Forderung nach Aufhebung der Sanktionen

In Benin hat die dortige Bischofskonferenz die Aufhebung der von der ECOWAS nach dem Staatsstreich gegen Niger verhängten Wirtschaftssanktionen gefordert, die „von beispielloser Härte“ seien und „eine Bevölkerung treffen, die bereits stark unter der Tragödie von Armut und Elend leidet“. Die Bischöfe Benins fordern die Aufhebung der Sanktionen oder zumindest ihre Überprüfung „im Namen der Ethik, der afrikanischen Solidarität und unserer gemeinsamen Menschlichkeit“. Sie verleihen ihrer Hoffnung auf eine Lösung der Krise auf diplomatischem Wege Ausdruck. Zu diesem Zweck hatten die Bischöfe ihre Priester aufgefordert, am 15. August, Mariä Himmelfahrt, in allen Pfarreien eine Messe für den Frieden in Niger und der Subregion zu feiern. Darüber hinaus wurden alle katholischen Gläubigen und alle Menschen guten Willens aufgerufen, am 18. August 2023 einen Fasten- und Gebetstag mit demselben Ziel zu begehen.

Auch in Togo sprach sich die Bischofskonferenz für die Aufhebung der Sanktionen gegen Niger und die Fortsetzung des Dialogs aus.

Zuvor hatten sich bereits die nationalen Bischofskonferenzen von Nigeria, Niger und Burkina Faso sowie die Regionale Bischofskonferenz von Westafrika (RECOWA/CERAO) für den Dialog und gegen eine militärische Intervention ausgesprochen.

(fides - cs)

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23. August 2023, 12:19